Aus konstruktiven Debatten entstehen wichtige Beziehungen zwischen den Beteiligten – und Communitys.

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14.000 Stunden pro Jahr wendet DER STANDARD für Community Management auf. Bei der parlamentarischen Expertenenquete "Digitale Courage" am Mittwoch, über die auch live getickert wurde, habe ich erklärt, wie wir Foren moderieren und welche Auswirkungen wir uns davon auf digitale Zivilcourage erhoffen.

Ein Umfeld für Partizipation und Diskussion

Zunächst: Warum gibt es beim STANDARD überhaupt User Generated Content (UGC) in Form von Postings, Userartikeln und Formaten wie "Mitreden"? Wir wollen damit:

  • ein Umfeld bieten, in dem alle, die etwas Relevantes zu sagen haben, gern partizipieren und mitdiskutieren,
  • Inhalte für unsere Leser zur Verfügung stellen, die qualitätsvoll und mitunter unterhaltsam sind, und
  • sicherstellen, dass ein inhaltlicher Mehrwert geschaffen wird.

Wir halten es für einen falschen Schritt mancher Medien wie sz.de, CNN und NPR, Postings zu Artikeln abzuschaffen. Denn damit nimmt man sich die Möglichkeit, den öffentlichen Diskurs mitzugestalten und Beziehungen zu den Lesern aufzubauen.

Prämoderation

Die STANDARD-Foren werden zunächst prämoderiert. Der Großteil der Postings wird nach einer Prüfung durch den Foromaten automatisch freigeschaltet, ein kleinerer Teil nach manueller Überprüfung.

Schwerpunkt sichtbare Post-Moderation

Die Post-Moderation, also die sichtbare Präsenz von Moderatorinnen und Moderatoren im Forum, ist uns besonders wichtig. Wir haben viele Rückmeldungen bekommen, dass unsere Leserinnen und Leser das schätzen. Unsere Erfahrung zeigt auch, dass dadurch deutlich konstruktivere Diskussionen möglich werden.

Wenn wir uns im Forum zu Wort melden, hat das in der Regel zwei Gründe: Entweder ist es notwendig, an unsere Forenregeln zu erinnern, oder – und das ist uns deutlich lieber – wir finden die Diskussion so spannend, dass wir nachfragen und versuchen, noch mehr User in die Debatte hereinzuholen.

Konstruktive Postings als Ausgangspunkt für "Mitreden"

Besonders konstruktive, gern auch kontroverse Postings nehmen wir laufend zum Anlass für weiterführende Debatten. Das heißt, mit Ihren Beiträgen, liebe Community-Mitglieder, legen Sie oft selbst den Grundstein für "Mitreden", die praktisch immer dem Anspruch eines inhaltlichen Mehrwerts gerecht werden.

Zivilcourage durch Beziehungen in der Community

Im Zuge konstruktiver Debatten entstehen wichtige Beziehungen zwischen den Beteiligten. Dadurch entwickeln sich Communitys, teilweise an Themen orientiert, teilweise quer über unsere Website. Die Bande, die so geknüpft werden, sind die wichtigste Rahmenbedingung für Zivilcourage. In einer gesunden Community schreiten Mitglieder ein, wenn sie sehen, dass jemand unfair behandelt wird oder gar Hass ausgesetzt ist.

Wir setzen auf Sie, liebe Posterinnen und Poster, liebe Leserinnen und Leser, mit uns gemeinsam Schritt für Schritt diesen Raum für Partizipation und Diskussion positiv zu entwickeln. (Chris Burger, 18.11.2016)