Graz – Die Vorverlegung der Grazer Gemeinderatswahlen auf Anfang Februar 2017 setzt die Parteien einigermaßen in Trab. Neos-Chef Matthias Strolz gesteht ein, dass der frühe Wahltermin seine junge Partei "kalt erwischt" habe.

Graz wählt früher, weil die KPÖ ihre Zustimmung zum Budget von einer Volksbefragung über das Projekt Murkraftwerk abhängig gemacht hat – was Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ablehnte.

Strolz muss jetzt auf die Schnelle Kandidaten für den Gemeinderat auftreiben. Bis 23. November können sich Interessierte bewerben, danach müssen potenzielle liberale Gemeindepolitiker ein dreistufiges Vorwahlsystem mit Onlineabstimmung durchlaufen.

Unbeschriebene Blätter

SPÖ und Grüne verfügen zwar schon über ihre Spitzenkandidaten, diese verbindet allerdings ein gemeinsames Problem: Sie müssen erst noch bekannt werden. Michael Ehmann ist bereits Stadtrat, aber erst kürzlich nach internen Turbulenzen rund um den Rücktritt der ehemaligen Vizebürgermeisterin Martina Schröck aufgestiegen und noch weitgehend ein unbeschriebenes Blatt. Ebenso die Grünen-Spitzenkandidatin Tina Wirnsberger, deren erste Plakatserie "Tina will's wissen" noch wenig Konkretes bietet.

Bürgermeister Nagl hat am Mittwoch eine Spitzensportlerin für seine Partei in die Politik geholt. Die ehemalige Snowboarderin Marion Kreiner – sie sammelte Weltmeister- und Olympiatitel – wird für die Grazer ÖVP in den Gemeinderat einziehen. Sie ist bereits fix unter die Top Ten der Kandidaten gebucht. Nagl zeigte sich davon angetan, dass Kreiner "das Snowboard nun gegen das Rednerpult" tausche. Die 35-jährige Grazerin gab im Sommer ihren Rücktritt vom Leistungssport bekannt. (Walter Müller, 17.11.2016)