Wer die hiesige Leitkultur festschreiben will, der landet meist schnell im argumentativen Nirwana, um in der schwarzen Debatte ausnahmsweise einen buddhistischen Kernbegriff zu bemühen. Denn der aktuelle Versuch der ÖVP zeigt: Nicht einmal die Eingeborenen selbst teilen dieselben Werte.

Hierzulande leben nicht nur Katholiken, die am Sonntagmorgen in die Kirche eilen und zu Mittag Schweinsschnitzel verzehren, um sich dann in einem der vielen Vereine zu engagieren. In Österreich gibt es auch bloße Taufscheinchristen, Atheisten, Juden, Muslime, genauso wie vegane Fundis und Vereinsverweigerer – und dennoch gelten sie alle vor dem Gesetz als gleichberechtigte Bürger.

Vor allem das gilt es den Neuankömmlingen, oft Muslimen, die aus bürgerkriegsgeschüttelten Staaten ohne jegliche Menschenrechte stammen, zu vermitteln. Unsere Werte spiegeln sich in den Gesetzen wider – und wer sich nicht daran hält, kriegt bei Gewalt, Hetze und überhaupt jeglicher Kriminalität ein schweres Problem.

Was die Alltagskultur, das tägliche Miteinander betrifft, braucht es keine Gipfelkreuzdebatten wie vom ÖVP-Klubchef gefordert. Das Dogma der Gleichberechtigung gilt es als Mensch und Politiker täglich vorzuleben. Dazu gehört etwa auch, dass man für den eigenen Klub nicht einen deklarierten Pograpscher anheuert, der schon wenige Monate später wieder gefeuert werden muss. (Nina Weißensteiner, 16.11.2016)