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Foto: robert galbraith / reuters

Stockholm – Literaturnobelpreisträger Bob Dylan kommt im Dezember nicht zur Preisverleihung nach Stockholm. Dylan habe am Dienstag per Brief abgesagt, teilte die Schwedische Akademie am Mittwoch mit. Er könne wegen bereits früher eingegangener Verpflichtungen nicht nach Stockholm reisen, betone aber erneut, dass er sich sehr geehrt fühle, und wünschte, er könnte den Preis persönlich entgegennehmen.

Dass Preisträger nicht zur Verleihung kommen, sei unüblich, aber nicht außergewöhnlich, heißt es in der Presseaussendung. In jüngerer Vergangenheit hätten mehrere Preisträger aus unterschiedlichen Gründen die Auszeichnung nicht persönlich entgegengenommen, darunter Doris Lessing, Harold Pinter und Elfriede Jelinek. Der Preis gehöre ihnen aber dennoch, so wie er auch Dylan gehöre.

"Nobel Lecture" erforderlich

Unter einer Voraussetzung: Man freue sich auf Dylans "Nobel Lecture", die der Musiker, gerechnet ab 10. Dezember, innerhalb von sechs Monaten geben müsse. Traditionell halten die Nobelpreisträger in der Woche vor der Verleihung eine Nobel-Rede.

Im Jahr 2000 nahm Bob Dylan den Polar-Preis von Schwedens König Carl XVI. Gustaf entgegen. Zur Nobelpreis-Zeremonie am 10. Dezember kommt Dylan nicht.
Polar Music Prize

Dylan hatte die Auszeichnung im Oktober als erster Songschreiber für seine poetischen Neuschöpfungen in der amerikanischen Songtradition zuerkannt bekommen. Innerhalb der Jury hatte der Rocksänger schon damit für Unmut gesorgt, dass er sich nach der Zuerkennung wochenlang nicht in Stockholm meldete. Erst Ende Oktober hatte er der Akademie versichert, die Auszeichnung "selbstverständlich" annehmen zu wollen und "nach Möglichkeit" zur Preisverleihung zu kommen. Der 75-Jährige gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts.

Zum Preis gehören eine Urkunde – das sogenannte Nobel-Diplom -, eine Medaille und ein Dokument, auf dem die Dotierung von acht Millionen schwedischen Kronen (rund 810.000 Euro) vermerkt ist. Auf welchem Wege Dylan Medaille und Schriftstücke nun bekommen soll, ist noch unklar. Weitere Informationen kündigt die Akademie für Freitag an. (red, APA, 16.11.2016)