Mexiko-Stadt – Diese Tiere setzen Maßstäbe: Bei einigen Spezies von Salamandern, die in einer abgelegenen Bergregion im Süden Mexikos leben, handelt es sich um die kleinsten geschwänzten Landwirbeltiere der Welt: Selbst in ausgewachsenem Zustand sind die Amphibien kleiner als ein Streichholz. Den absoluten Rekord unter den Landwirbeltieren stellen Frösche der Gattung Paedophryne, die nicht einmal einen Zentimeter lang werden.

Für einen Thorius narisovalis ist selbst ein Grashalm breit genug.
Foto: James Hanken

Salamander aus der Gattung Thorius sind der westlichen Wissenschaft seit dem 19. Jahrhundert bekannt, man dachte jedoch lange Zeit, es gäbe nur eine einzige Art. Ein internationales Herpetologenteam hat die Winzlinge seit drei Jahrzehnten intensiv studiert.

Mittels molekularer Analysen, DNA-Untersuchung, Computertomographie und anatomischen Vergleichen konnte die innere Systematik dieser Gattung nun auf den neuesten Stand gebracht werden – dabei wurden drei bislang nicht als eigenständige Spezies erkannte Arten identifiziert.

Thorius longicaudus in voller Pracht.
Foto: Mario García-París

Sie erhielten die Bezeichnungen Thorius pinicola, Thorius longicaudus und Thorius tlaxiacus. Übersetzt bedeutet dies der Reihe nach "kiefernbewohnender", "langschwänziger" und – besonders schön – "heroischer Minisalamander". Mit ihnen steigt die Zahl der bekannten Thorius-Arten auf 29.

Die Artenvielfalt unterstreicht zugleich, wie wichtig Schutzmaßnahmen sind. Denn in den vergangenen drei Jahrzehnten sind die Populationen der Tiere massiv zurückgegangen. Da es sich um so viele unterschiedliche Arten handelt, sind die jeweiligen Bestände noch kleiner als gedacht – und damit bedrohter.

Amphibium in Insektengröße: Thorius pinicola.
Foto: Mario García-París

Inzwischen sind Thorius-Salamander nur noch selten in der Natur zu finden. Laut der im Magazin "PeerJ" erschienenen Studie könnte Thorius die bedrohteste Amphibiengattung der Welt sein: Die Forscher halten ein Aussterben sämtlicher Arten dieser Gattung binnen der nächsten 50 Jahre für ein leider realistisches Szenario. (red, 20. 11. 2016)