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Diese Benützerin hinterlässt gerade Moleküle, die verraten, welche Kosmetika sie verwendet.

AP

San Diego / Wien – Dass wir mit unserem Smartphone dank Applikationen wie Whatsapp mehr Spuren in der digitalen Welt hinterlassen als uns lieb ist, weiß mittlerweile fast jeder. Doch auch die analoge Bedienung und die Spuren von Hauptpartikeln oder Chemikalien verraten viel über die Benutzer des Handys, behaupten Forscher um Pieter Dorrestein (University of California in San Diego) im Fachblatt "PNAS".

Für ihre Studie untersuchten die Forscher insgesamt 500 Proben, die sie von 39 Handys und der rechten Hand ihrer Besitzer nahmen. Mit Hilfe eines speziellen Verfahrens, der Massenspektrometrie, bestimmten sie so viele Moleküle wie möglich und glichen sie mit den Molekülen einer Referenzdatenbank ab.

Chemischer Datenschatz

Auf diese Weise entdeckten sie auf den Oberflächen der Smartphones einen ganzen Schatz an chemischen Informationen über deren Besitzer. Unter anderem fanden sie Reste von Cremes gegen Entzündungen oder Pilze, Spuren von Mitteln gegen Haarausfall oder Depressionen. Sie isolierten zudem Moleküle von Zitrusfrüchten, Koffein, Kräutern oder Gewürzen sowie von Inhaltsstoffen aus Sonnenschutz- oder Antimücken-Mitteln.

Durch die Kombination der Analyseergebnisse können Chemiker ein Profil des Besitzers erstellen.
Foto: Bouslimani et al. /PNAS

Durch die Analyse der Partikel, die von den Benutzern hinterlassen wurden, konnten die Forscher bestimmen, ob die Besitzer vermutlich weiblich sind, teure Kosmetika benutzen, ihre Haare färben, Kaffee trinken, Bier lieber mögen als Wein, scharf gewürztes Essen lieben, gegen Depressionen behandelt werden, Sonnenschutz und Antimückensprays benutzen und somit oft im Freien sind – und vieles andere mehr.

Nach Angaben des Hauptautors Pieter Dorrestein könnte die Methode eines Tages Profilern eine Art von "Fingerabdruck" liefern, wenn kein DNA-Fingerabdruck vorhanden ist (red/AFP, 16.11.2016)