2015 waren 108 Millionen Menschen von Naturkatastrophen betroffen.

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Wien – 2015 gab es laut dem "World Disasters Report 2016" 22.724 Tote durch Naturkatastrophen, was dem höchsten Wert seit 2011 entspricht. 2014 waren es noch 8.000 Tote gewesen, was dem niedrigsten Wert der Dekade entspricht. Dass sich die Zahl nun mehr als verdoppelt hat, ist vor allem auf die Erdbeben in Nepal zurückzuführen.

Im Schnitt starben in den vergangenen zehn Jahren rund 70.000 Menschen jährlich an den Folgen von Erdbeben, Stürmen oder Erdrutschen, geht aus dem von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften jährlich publiziertem Report hervor. Das Österreichische Rote Kreuz wies darauf hin, dass die Werte für 2015 zwar nicht so negativ seien, denn die Zahl der Naturkatastrophen lag mit 371 etwa im Schnitt der letzten zehn Jahre, jedoch sei die Zahl der Stürme (114) und Dürren (33) so hoch wie noch nie im Vergleich zur vergangenen Dekade gewesen. Insgesamt waren 108 Millionen Menschen von Katastrophen betroffen und in 92 Prozent der Fälle spielte das Klima eine Rolle.

"Brauchen radikales Umdenken"

"Wir brauchen jetzt ein radikales Umdenken, um Bevölkerungen schon im Vorfeld besser auf Notsituationen vorzubereiten, in dem ihre Resilienz gestärkt wird", forderte Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. "Von 100 investierten US Dollar an internationaler Hilfe fließen immer noch nur 40 Cent in Maßnahmen, um die Widerstandsfähigkeit gegen Katastrophen zu verbessern. Das ist zu wenig. Zumindest ein Prozent der Entwicklungsgelder sollten dafür aufgewendet werden."

Positiv wurde hervorgehoben, dass Österreich beim UNO-Weltnothilfegipfel im Mai ein Commitment für verstärkte Katastrophenvorsorge abgegeben hat. Im Kaukasus, wo immer wieder Erdbeben, Überschwemmungen, Hitzewellen und lange Trockenperioden die Lebensgrundlage der Menschen bedrohen, hat das Österreichische Rote Kreuz Vorsorgemaßnahmen in 19 Gemeinden unterstützt.

Zwischen 2004 und 2014 ereigneten sich 58 Prozent aller Todesfälle durch Katastrophen in Ländern, die in den Top 30 des vom Fund for Peace herausgegebenen "Fragile States Index" aufscheinen. Das größte Unglück in dieser Zeitreihe war der verheerende Tsunami im Jahr 2004 mit rund 230.000 Toten im asiatischen Raum. Ausgelöst wurde er am zweiten Weihnachtstag 2004 von einem gewaltigen Erdbeben der Stärke 9,1 vor der Küste Sumatras. (APA, 15.11.2016)