Buenos Aires – Eigentlich sind Biber Bewohner der Nordhalbkugel. Die beiden Biberspezies Castor canadensis und Castor fiber kommen in weiten Teilen Nordamerikas und Europas bis hinein nach Zentralasien vor. Vereinzelt wurden sie vom Menschen aber auch in Gebieten ausgesetzt, die weit von ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet entfernt liegen.

Eines davon ist die Südspitze Südamerikas: Biber wurden 1946 von Kanada nach Feuerland gebracht, das klimatisch ihrer nördlichen Heimat entspricht. Seither haben sie sich dort mangels natürlicher Feinde so sehr vermehrt, dass sie zur Plage wurden: Sie bringen die dortigen Baumbestände in ernste Gefahr.

Hunderte Quadratkilometer Wald zerstört

Vor allem haben es die Biber auf die nur in Südamerika vorkommende Lenga-Südbuche (Nothofagus pumilio) abgesehen, die bis zu 30 Meter hoch wird. "Sie fällen einen kleinen Baum in wenigen Stunden und einen größeren in ein paar Tagen – das sind Bäume, die 100 oder 150 Jahre alt sind", sagte Erio Curto, der Leiter der Schutzgebiete in Feuerland.

So zerstörten die eifrigen Nager nach Schätzungen der Forstbehörden in den vergangenen Jahren in Patagonien 400 Quadratkilometer Wald. Indem sie die Bäume fällen und Flüsse aufstauen, sorgen sie überdies für Überschwemmungen.

Um der Biber-Plage Herr zu werden, arbeiten die betroffenen Staaten Chile und Argentinien nun zusammen. Mit dem Segen der UNO und von Umweltschützern wurden zehn Trapper mit dem Auftrag engagiert, 100.000 Biber zu töten. Der Einsatz werde mehrere Jahre dauern, teilten die Behörden mit. Die Trapper stellen Fallen auf, mit denen sie die Biber anlocken, und töten die Tiere dann mit einem Schlag auf den Kopf. (red, APA, 15. 11. 2016)