Anna Weidenholzer: "Mit dem Kopfhörer ist es ein bisschen wie nach Hause kommen."

Foto: Nathan Murrell

"Ich hänge generell nicht besonders an Dingen. Bei diesem Kopfhörer verhält es sich anderes, obwohl er nicht einmal mir gehört. Es handelt sich um eine langjährige Leihgabe meines Mannes, die ich auch auf all meinen Reisen dabeihabe, egal, ob es sich dabei um Stipendien oder Schreibaufenthalte handelt.

Ich hab ihm den Kopfhörer ausgespannt, weil ich ihn beim Schreiben brauche. Mit dem Ding ist es ein bisschen wie nach Hause kommen, also Kopfhörer rauf und in den Text eintauchen. Was ich höre, hängt vom Text ab, manchmal auch von den Figuren. Bei meinem Roman "Der Winter tut den Fischen gut" hört die Protagonistin, eine Verkäuferin, viel Schlagermusik. So etwas würde ich nie hören. In diesem Fall schon – ganz einfach, um in ihren Rhythmus zu kommen.

Es ist eher eine Art Mittel zum Zweck. Auf der Straße wird man mich nicht mit dem Kopfhörer sehen. Draußen ist es mir wichtig, Eindrücke zu sammeln – auch mit den Ohren."(Michael Hausenblas, RONDO, 22.11.2016)