Übrigens: Hillary Clinton wird, wenn alle (Brief-)Wahlstimmen ausgezählt sind ("popular vote"), etwa zwei Millionen Stimmen vor Donald Trump liegen. Sie hat jetzt schon 400.000 mehr als Trump. Nach österreichischem Wahlrecht wäre sie Siegerin, und zwar mit einem größeren Vorsprung (1,7 Prozent) als seinerzeit John F. Kennedy (0,2 Prozent) oder Richard Nixon (0,7 Prozent).

Nutzt aber nichts, denn das Wahlmännersystem der USA gibt in den allermeisten Staaten die Wahlmänner komplett an jenen Kandidaten, der auch nur um ein paar Stimmen vorn liegt. Eine der Eigenheiten eines extremen Mehrheitswahlrechts. Aber das sind müßige Überlegungen. Das Interesse konzentriert sich jetzt darauf, was wir unter Trump zu erwarten haben. Eines steht bereits fest: der Einzug reaktionärer Hassposting-Medien ins Weiße Haus.

Stephen Bannon, der (Ex-)Chef der ultrarechten Website Breitbart News, leitete schon Trumps Wahlkampf, nun wird er sein "strategischer Berater". Breitbart News hat zum Beispiel Planned Parenthood (eine große NGO, die bei Empfängnisverhütung, aber auch Schwangerschaftsabbrüchen hilft) mit dem Holocaust verglichen. Die Seite beschuldigte Obama, "hasserfüllte Muslime zu importieren", und verbreitet rassistisch unterlegte Verschwörungstheorien en masse. Der äußerste rechte Rand ist im exekutiven Zentrum der Weltmacht USA angekommen. (Hans Rauscher, 14.11.2016)