Versöhnlich auf dem Feld: The Yanks und El Tricolor

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Columbus (Indiana) – Nach der ersten Heimniederlage der USA in der Fußball-WM-Qualifikation seit 15 Jahren wächst wieder der Druck auf Teamchef Jürgen Klinsmann. Das 1:2 in letzter Minute gegen Erzrivale Mexiko zum Auftakt der Sechser-Endrunde am Freitag brachte dem umstrittenen deutschen Trainer Kritik an seiner gewagten Taktik ein.

"Klinsmanns Plan, mit nicht geeignetem Personal in einem 3-5-2-System zu starten, vernichtete jede Chance, den Mexikanern gleich zu Beginn Paroli zu bieten", analysierte der TV-Sender ESPN. Nach 25 Minuten und einem 0:1-Rückstand durch Miguel Layun (20.) änderte Klinsmann seine Formation. "Wir mussten etwas korrigieren, weil unsere Mittelfeldspieler nicht in die Zweikämpfe kamen", erklärte der Deutsche, Chef des Wiener Teamchef-Assistenten Andreas Herzog.

Im gewohnten 4-4-2 kam das US-Team deutlich besser in Tritt. Vier Minuten nach dem Seitenwechsel traf Bobby Wood zum 1:1. In der Folge verpassten es die Gastgeber jedoch, das zweite Tor zu erzielen. "Die zweite Halbzeit war wirklich gut. Wir haben nur vergessen, weitere Treffer zu machen", sagte Klinsmann.

Jahrzehntelange Serie beendet

Erfolgreich waren nur die Mexikaner. In der 89. Minute köpfelte der frühere Barcelona-Star Rafael Marquez den Ball zum 2:1 für die Gäste ins Netz. Für Mexiko brachte dieses Tor nach vier 0:2-Pleiten in Serie endlich wieder einen Sieg in den Vereinigten Staaten. Es war der erste in einem Qualifikationsspiel in den USA seit 44 Jahren.

Für den frischgebackenen deutschen Ehrenspielführer Klinsmann wird die Luft dagegen dünner. Bereits am Dienstag ist ein Erfolg in Costa Rica Pflicht. Ansonsten droht das US-Team die WM 2018 in Russland aus den Augen zu verlieren. "Die Botschaft ist klar: Wir brauchen drei Punkte. Wir haben Wut in uns, die wollen wir herauslassen. Wenn wir aber so spielen wie in der zweiten Halbzeit, bin ich nicht besorgt", betonte Klinsmann.

Vor dem Anpfiff der brisanten Partie sendeten die Spieler beider Teams eine klare Botschaft, als sie Arm in Arm gemeinsam zum Teamfoto posierten. Nach dem Wahlsieg des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und dessen herablassenden Aussagen in Richtung mexikanischer Einwanderer und der Ankündigung, an der Grenze eine Mauer zu bauen, besaß die Partie Zündstoff wie selten zuvor. Zwischenfälle oder negative Rufe gab es im Mapfre Stadium von Columbus aber nicht. (APA, dpa, 12.11.2016)