Es ist so weit: Der Mann mit dem Kürbisteint hat gewonnen. Und Amerika wundert sich nun, was alles geht. Im Übrigen ist dieses Wundern mittlerweile zum Erbrechen oft aktuell gewesen und zum Erbrechen oft zitiert worden, dass es schon so unerträglich abgedroschen klingt, obwohl es auf immer brandneuere Zustände angewendet wird. Es ist also so weit.

Der künftige US-Präsident, der live die Brüste seiner Tochter thematisiert, hat es geschafft. Trump, der Frauen zwischen die Beine greift und der ganze Bevölkerungsgruppen pauschal als Verbrecher bezeichnet, der Mann, der gegen Wahlkampfende ob seines überschäumenden Verbalgerüpels Twitterverbot vom eigenen Stab erhielt, zieht also nach den Obamas ins Weiße Haus ein und hat nun bald den Atomkoffer in seinem Besitz. Dem Rest der Erdbevölkerung bleibt nichts anderes übrig, als darauf zu warten, ob "The world too small" für ihn sein wird.

Heinz-Christian Strache, die Bürgerkriegskassandra mit heimelig artverwandter Putinsympathie, gratuliert hoch erfreut und mit locker angehängtem Tritt gegen die "Lügenpresse" per Facebook. Unter dem Bei-trag des selbsternannten neuen Kämpfers gegen Antisemitismus prangert ein Fan die jüdischen Finanzeliten an, die an Amerikas Problemen schuld seien und "Millionen von Amerikanern" um "Haus, Hof und Zukunft" gebracht hätten.

Der losgelassene Pussygrabber wird's schon richten. Und alle fragen sich, wie es den weißen Männern und Frauen geht, die ihn in diese Position gehievt haben. Ihre Sorgen, ihre Wut, ihre Wünsche sind das Schwerpunktthema.

Keiner fragt, wie es jetzt Schwarzen geht, den Muslimen, den Homosexuellen, den Opfern sexueller Gewalt: Für sie alle wird mit dieser Wahl der amerikanische Albtraum wahr. Aber wen interessiert es schon. Wen interessiert, dass die Politik eines selbstsüchtigen Mobbers die erfolgreichere gewesen ist. Es ist lustiger, sich in der Gruppe stärker fühlend dem lautesten Rüpel nachzulaufen, als seinen Opfern wieder auf die Beine zu helfen. (Julya Rabinowich, 11.11.2016)