Ein Narwal hat eine eisfreie Stelle zum Luftholen gefunden.

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Tübingen – Obwohl Echoortung im Dunkeln äußerst praktisch ist, haben nur sehr wenige Tiergruppen ihr eigenes Biosonar entwickelt. Abgesehen von ein paar vereinzelten Vogel- und Insektenfresserarten, die jeweils nur über eine sehr rudimentäre Form der Echoortung verfügen, sind es gerade einmal zwei: Die Fledermäuse, die das Prinzip perfektioniert haben, und die Zahnwale, die ihnen darin nur geringfügig nachstehen.

Und eine Zahnwalart könnte die fliegenden Jäger sogar übertreffen, berichten Forscher um Jens Koblitz von der Forschungsgruppe Bioakustik der Universität Tübingen im Fachmagazin "Plos One". Der Narwal, der wegen der extremen Verlängerung eines Eckzahns bei den Männchen gerne als "Einhorn der Meere" bezeichnet wird, kann der Studie zufolge sein Sonar so präzise ausrichten wie kein anderes Tier.

Jäger in kalten Tiefen

Die ein bis eineinhalb Tonnen schweren und – Stoßzahn nicht miteingerechnet – bis zu fünf Meter langen Wale leben in der Arktis und bleiben den Großteil des Winters an einem einzigen Ort. Den Forschern half das sehr dabei, ihre Sonar-Klicks aufzuzeichnen. Dafür wurden 2013 in der Packeiszone der Baffin Bay vor der grönländischen Westküste Hydrophone an elf Stellen in Tiefen von drei bis 18 Metern platziert.

Es zeigte sich, dass die Wale, die von der Jagd auf Fische, Kopffüßer und Krebse leben, ihr Sonar dann einsetzen, wenn sie sich vertikal bewegen, ob ab- oder aufwärts. Auf ihren Tauchgängen können sie in Tiefen von bis zu 500 Metern vorstoßen. Als weiteres Ergebnis stellte sich heraus, dass Narwale ihre Ortung enger ausrichten als jede andere Spezies. Die Forscher vermuten, dass die Präzision dabei hilft, unerwünschte Echos von der Wasseroberfläche beziehungsweise dem dortigen Eis so gering wie möglich zu halten. (jdo, 13. 11. 2016)