Ältere Menschen können sich erinnern, dass es in den frühen 1970ern zum guten Ton und zur bösen Miene eines jeden Rotzlöffels gehörte, im Partykeller Hardrock zu hören – oder zumindest die Ö3-Sendungen Harte Währung und Musicbox nicht auszulassen, wo man am ehesten Chancen hatte, von The Who und Hawkwind über Deep Purple und Led Zeppelin bis Uriah Heep und Black Sabbath zugedröhnt zu werden. Sicher gab es auch ein australisches Pendant dazu, als Andrew James Stockdale in den 1980ern musikalisch sozialisiert worden ist – zumal es mit AC/DC oder Rose Tattoo schon erfolgreiche Hardrockbands im eigenen Land gab.

Als der Sänger und Gitarrist mit Myles Heskett und Chris Ross 2000 dann Wolfmother gründete, heulten und knüppelten sie im Geiste der älteren Vorbilder: Led Zeppelin und Black Sabbath heißen die Säulenheiligen, mit Variationen deren Sound läutete Wolfmother die Vintagerockwelle erst richtig ein – obwohl natürlich die frühen Stonerpartien wie Kyuss schon Vorarbeit geleistet hatten.

Das Debütalbum Wolfmother (2005/06) hatte mit Woman einen Hit. Die folgenden Alben waren dann nur bedingt empfehlenswert, vieles hatte eher Demo-Charakter. Stockdale veröffentlichte 2013 auch ein Soloalbum, bevor er mit neuem Personal die Wolfsmutter wieder auf die alten Fährten ansetzte: Victorious heißt das Ergebnis, mit dem an frühere Kompaktheit angedockt wird. Stockdale übernahm auch den Bass, der eigentliche Bassist Ian Peres die Keyboards, am Schlagzeug werkten gleich drei Kollegen: Neben den klassischen Hardrockreferenzen sorgt dies auch für Abstecher in Mumford-&-Sons-Folkrock-Territorium oder zu einem mit Muse oder den Black Keys kompatiblen Sound.

Dass auch Erinnerungen an die Prog-Phase der Who aufkommen oder ein Hauch Glam durch die Rockdisco wabert, es schadet nicht. In Zeiten, da Ozzy Osbourne offiziell – und mit Wumms – zurückgetreten ist, bleibt eh nur noch Robert Plant als zweites Großvorbild von Stockdales Geheul übrig. Wolfmother demnächst dreimal in Österreich zu hören. (dog, 10.11.2016)