München/Luxemburg – Der Fernsehkonzern RTL Group hat wegen der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Spiele im Sommer weniger verdient als von Branchenexperten erwartet. "Dennoch liegen wir im Rahmen der Prognose für das Gesamtjahr 2016 und sind auf Kurs für ein weiteres Rekordjahr", erklärten die Vorstandschefs Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch bei der Vorlage der Quartalsbilanz am Donnerstag.

Gestützt vor allem auf das erste und das letzte Quartal des Jahres, erwarten sie unverändert ein Umsatzplus von bis zu 5 Prozent und ein Ergebniswachstum von bis zu 2,5 Prozent.

Der Nettogewinn schrumpfte im dritten Quartal um 9,7 Prozent auf 102 Mio. Euro, wie das im Nebenwerteindex MDAX gelistete Unternehmen mitteilte. Das Betriebsergebnis (Ebita) sank um 3,3 Prozent auf 176 Mio. Euro. Analysten hatten mit einem Überschuss von 115 Mio. Euro und einem Betriebsergebnis von 181 Mio. Euro gerechnet. Der Umsatz stagnierte wie erwartet bei 1,35 Mrd. Euro.

Sportrechte meist bei ARD, ZDF und Sky

Sportliche Großereignisse belasten traditionell das Geschäft werbefinanzierter Sender wie RTL, ProSieben oder Sat.1. Denn die Wirtschaft bucht bei ihnen in dieser Zeit weniger Werbeblöcke, weil die Zuschauer das Geschehen meist auf ARD, ZDF oder Sky verfolgen. Trotzdem geben sich werbefinanzierte Sender im Kampf um lukrative Live-Übertragungen großer Events im Sport oft geschlagen. Denn sie gehen meist nicht davon aus, dass sich ein Wettbieten um teure Senderechte für sie lohnen würde.

Beim Ausbau der Digital-Aktivitäten zur dritten Unternehmenssäule hat die RTL Group ein vor zwei Jahren vorgegebenes Ziel jetzt erreicht. 10 Prozent des Gesamtumsatzes hatte die Geschäftsführung als Marke vorgegeben. Nach den ersten neun Monaten kam das Segment, zu dem zum Beispiel die Vermarktung von Youtube-Videos zählt, auf einen Umsatz von 430 Mio. Euro – nach 344 Millionen im Vorjahreszeitraum. "Wir haben diesen Meilenstein deutlich schneller erreicht als angekündigt", erklärte Schäferkordt.

Das Familienunternehmen Bertelsmann hält 75 Prozent an der Sendergruppe, die im MDAX mittelgroßer Unternehmen notiert ist. (APA, Reuters, 10.11.2016)