Wien – Angesichts der Insolvenz der GLS Bau und Montage sowie deren Tochter RW Montage hat der oö. Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) am Mittwoch Unterstützungsangebote für betroffene Dienstnehmer, eventuell in Form einer Stiftung, angekündigt. Der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Johann Kalliauer, riet allen, nicht überstürzt das Arbeitsverhältnis zu lösen, um keine Ansprüche zu verlieren.

Es werde jetzt Gespräche mit der Geschäftsführung der beiden Unternehmen und den Verantwortlichen beim Arbeitsmarktservice OÖ geben, wie man den betroffenen Arbeitnehmern helfen könne, so Strugl in einer Aussendung. "Eine Stiftung wäre eine Möglichkeit, das Land Oberösterreich steht hier für eine Unterstützung bereit."

Offene Ansprüche

Kalliauer kündigte an, die AK arbeite mit den Gewerkschaften und der Masseverwaltung daran, Infoversammlungen direkt vor Ort zu organisieren. Wird die AK im Rahmen der Versammlungen zur Vertretung bevollmächtigt, kümmert sie sich um die Anmeldung und Beantragung der offenen Ansprüche bei Gericht und beim Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF). Wann die Betroffenen mit der Zahlung durch den Insolvenz-Entgelt-Fonds rechnen können, lasse sich derzeit aber noch nicht abschätzen, so Kalliauer.

Der Landesgeschäftsführer der GBH Oberösterreich, Harald Dietinger, stellte zuvor am Mittwoch gegenüber der APA fest: "Eine Insolvenz ist immer schlecht, aber der blödeste Zeitpunkt dafür ist jetzt zu Winterbeginn. Das ist der Zeitpunkt, ab dem in der Baubrache ohnehin viele beginnen, stempeln zu gehen. Eine Vermittlung in eine andere Firma ist jetzt schwierig".

Dietinger telefonierte am Mittwoch mit der GLS-Geschäftsführung, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Demnach sollen möglichst rasch Betriebsversammlungen einberufen werden, um die Belegschaft zu beraten. Jetzt sollte vor allem die Anmeldung von offenen Gehaltsforderungen beim Insolvenz-Entgelt-Fonds rasch erfolgen. Es gehe darum, dass die Firma weder das Novembergehalt noch das Weihnachtsgeld zahlen kann. "Wir bemühen uns, dass die Mitarbeiter ihr Geld noch vor Weihnachten bekommen", bekräftigte Dietinger.

Rund um die Pleite der GLS tobt ein Streit mit der Asfinag. Die GLS begründet den Schritt zum Insolvenzantrag, der am gestrigen Dienstag gestellt worden war, mit Mehrkosten bei der Sanierung der Praterbrücke auf der Wiener Südosttangente (A23). Diese Mehrkosten von rund zehn Millionen Euro werden von der Asfinag vehement in Abrede gestellt. (APA, 9.11.2016)