Fahrersitz

Die Frage kommt alle Jahre wieder. Und zwar von denen, die behaupten, die Antwort zu haben: Kann man den Ski neu erfinden? Die Antwort aus der Sicht der Vermarkter: "Ja!" Heuer, im Winter 2016, ist es der Snooc, der den Wintersport revolutionieren soll: Der Snooc ist ein Zipfelbob auf einem Monoski, der wie ein Skibob aussieht.

Doch der Snooc kann mehr: Skitouren gehen geht nämlich auch. Dafür wird der Sitz abmontiert, und der Monoski verwandelt sich in zwei bis dahin aufeinanderliegende Kurzskier. Felle drauf und auf zum Gipfel. Mit dem Zipfelbobmonoski ist Powdern kinderleicht. Auf der Messe ISPO in München wurde die französische Erfindung frenetisch gefeiert – ob der Snooc den Wintersport tatsächlich revolutioniert, wird sich aber wohl erst zeigen. (Kaufpreise gibt's ab Dezember, derzeit nur zur Miete in ausgesuchten Skigebieten erhältlich.)

www.snooc.ski

Foto: Hersteller

Pfotenwärmer

Was nutzen Superschnee und Traumwetter, wenn die Finger klamm sind? Was im Winter kalt ist, bleibt kalt. Beheizte Handschuhe helfen. Nur fielen die bisher imagemäßig unter "Komfort-Skitussi-Outfit". Da "harte Hunde" aber auch frieren, schreiben Hersteller wie Outdoor Research nun "Backcountry statt Schneebar" auf ihre Fahnen und geben beheizten Pfotenwärmern Heavy-User-Feature mit.

Der Stormtracker (270 Euro) heizt acht Stunden, ist aber auch "off" ein vollwertiger Touren-Handschuh: Gore-Membranen halten Wind ab, die Handflächen sind aus gripfestem Ziegenleder und verkraften auch Felleaufziehen und Klettern. Mehr noch: "Taktile Fingerspitzen" machen Gipfelselfies möglich. Doch das Beste kommt zum Schluss: Man sieht den Dingern nicht an, dass sie beheizt sind.

www.outdoorresearch.com

Foto: Hersteller

Sicherer Zapfen

Skibindungen haben zwei Aufgaben, die einander widersprechen: Sie müssen bombenfest halten und dennoch im richtigen Moment loslassen. Bei Eis und Kälte präzise zu sein ist hohe Technikerkunst – und wird TÜV-zertifiziert. Im Gelände kommt ein Aspekt dazu: Wer den Fuß beim Aufstieg 1000 Mal hebt, kann nach dem Gewichtsunterschied zwischen soliden Rahmenbindungen mit Fersenbacken zu "Gar nix"-Bindungen Arien singen. "Gar nix"-Varianten gibt es schon lange: Sie halten den Schuh an kleinen Zapfen, sogenannten Pins.

Der Vorteil: Pin-Bindungen wiegen (fast) nichts. Der Nachteil: wenig Stabilität – und der Auslöse-Albtraum des TÜV. Das ist vorbei: Die Fritschi Vipec 12 (479,99 Euro) ist das Flaggschiff einer neuen Generation von Freeride-Bindungen. Leicht und so sicher, dass sogar die strengen Prüfer vom TÜV drauf stehen.

www.diamir.com

Foto: Hersteller

Flexi-Brett

Nicht jeder, den es im Winter in die Berge zieht, will oder kann Ski oder Snowboard fahren. Und nicht jeder, der mit Schneeschuhen bergauf stiefelt, will auch den Rückweg stapfend bestreiten: Ein bisserl rutschen und gleiten kann auch Nichtskifahrern Spaß machen. Wer jetzt nickt, der sollte einen Blick auf den Crossblade (500 Euro) werfen.

Der Trick hinter der Schweizer Neuentwicklung ist eine patentierte Wendeplatte an der Unterseite: Eine Seite rutscht, die andere hält. Das spielt Schneeschuhwanderern auf ebener Fläche noch einen Trumpf zu: Auf der Gleitfläche ist der Blade (fast) ein Langlaufski. Man spart also Kraft beim Hiken. Auch obenrum ist die Erfindung aus der Schweiz multifunktional: Bindungen gibt es sowohl für Skischuhe als auch für Softboots, Bergschuhe und (feste) Winterstiefel.

www.crossblades.ch

Foto: Hersteller

Lichtblicke

Dass der Wechsel von Skibrillenscheiben bei wechselnden Lichtverhältnissen schnell geht, ist heute Standard. Dass der Wechsel aber kürzer dauert als ein Wimpernschlag und automatisch passiert, ist neu. Zumindest im Schnee: Kampfjetpiloten kennen das schon länger. Diesen Winter bringt Uvex mit der Snowstrike VT (399,95 Euro) eine Skibrille auf den Markt, die vollautomatisch und innerhalb einer Zehntelsekunde auf veränderte Lichtverhältnisse reagiert.

Möglich macht das die Variotronic-Technologie: Ein Laminat aus Flüssigkristallen in der Scheibe wird elektrochromatisch von einem Lichtsensor aktiviert und ändert seine Lichtdurchlässigkeit entweder automatisch oder auf Knopfdruck. Angst vor einem "Blackout" ist eher unbegründet: Der ins Brillenband integrierte Akku hält ganze 50 Stunden lang.

www.uvex-sports.de

(Thomas Rottenberg, RONDO, 11.11.2016)

Foto: Hersteller