Lemgo – Moderne Banknoten sind zwar durch und durch Hightech-Produkte, mehr als damit Bezahlen kann man aber nicht – zumindest bisher. Ein Projekt, an dem deutsche Wissenschafter derzeit arbeiten, könnte den Funktionsumfang der Geldscheine in Zukunft allerdings bedeutend erweitern. Ob das von den Konsumenten auch so gewünscht wird, muss sich erst weisen. Nach der Idee der Forscher von der Hochschule Ostwestfalen-Lippe sollen künftig jedenfalls smarte Banknoten Informationen speichern und diese weltweit abrufbar machen, solange sie im Umlauf ist.

Per Geldkarte, Internet oder Smartphone an einer Kasse einkaufen kennt man bereits. Die beliebteste Bezahlmethode bleibt jedoch weiterhin das Bargeld, das als besonders zuverlässig, anonym und authentisch gilt und daher weltweit akzeptiert und verbreitet ist. Um auch abseits von digitalen Transaktionen den Geldverkehr nachvollziehen und kontrollieren zu können, arbeiten die Wissenschafter an der "smartBN", dessen Name für "Intelligenter Schutz im Zahlungsverkehr durch smarte Banknoten" steht.

Neue Materialien, neue Algorithmen

"Wir wollen eine intelligente Banknote realisieren, die angelehnt an Industrie 4.0-Konzepte mit der Umgebung an Bezahlterminals kommunizieren kann und dabei trotzdem anonym und sicher bleibt", beschreibt Volker Lohweg, Projektleiter am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT), das Forschungsziel. Erreicht werden soll dies über den Einsatz neuer Materialien bei der Banknotenherstellung sowie neuartiger Algorithmen, die diese Banknoten mit einer (teil)aktiven lokalen Intelligenz ausstatten.

Chemische Substanzen sollen dabei auf die Banknote aufgebracht werden, die optisch veränderbar sind und wie ein Speicher verwendet werden können. So kann die Banknote Informationen aufnehmen und abgeben. Konsumenten und Automaten könnten die Banknote dann direkt zur Bestätigung der Echtheit nutzen. Auch bei anderen Wertpapieren wie Schecks, Tickets, Coupons oder bei Verpackungen könnte die zu erforschende Systematik später angewandt werden, glauben die Wissenschafter. (red, 8.11.2016)