Wird sich auch für die neue Funktionsperiode ab 2020 wieder als Staatsoperndirektor bewerben: Dominique Meyer.

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Wien – Die Funktion des Direktors der Wiener Staatsoper wird neu ausgeschrieben. Dies kündigte Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) am Dienstag an. Bis 9. Dezember haben Interessenten Zeit, ihre Bewerbung einzureichen, wobei die Wahl eines Nachfolgers oder die Verlängerung des amtierenden Direktors Dominique Meyer bald verkündet werden soll.

"Mein Ziel wäre eine Entscheidung noch im Dezember", so Drozda: "Es ist für den Amtsinhaber besonders unangenehm, Wochen zur Disposition zu stehen." Dabei sei bezüglich Dominique Meyer jetzt schon klar: "Er wird sich wieder bewerben."

Keine Findungskommission

Bei der Entscheidung verzichtet der Minister auf die Einrichtung einer Findungskommission. Er sei sich sicher, damit die Wahl nicht negativ zu beeinflussen, zumal es um eine professionelle Entscheidung gehe: "Ich nehme für mich in Anspruch, mich in diesem Metier sehr gut auszukennen." Die Verantwortung liege also bei ihm, so Drozda: "Es ist eine der zentralen Befugnisse des zuständigen Ministers, die wichtigsten Personalentscheidungen zu treffen."

Der neue oder alte Staatsopernchef wird das Amt mit 1. September 2020 antreten, wobei die Vertragsdauer auf fünf Jahre festgelegt ist. Bezüglich der Nationalität eines künftigen Hausherrn am Ring zeigte sich Drozda gänzlich offen: "Die Staatsbürgerschaft halte ich für absolut zweitrangig." Diese Offenheit gelte überhaupt für den gesamten Prozess, unterstrich Drozda, angesprochen auf Gerüchte, dass der 2020 aus seinem Amt scheidende Theater-an-der-Wien-Leiter Roland Geyer für die Staatsoper infrage komme: "Nix ist fix."

Repräsentatives Haus für Oper und Ballett

Klar formuliert sind jedenfalls die Anforderungen an den künftigen Staatsoperndirektor. Neben der Sicherung des Status als repräsentatives Haus für Oper und Ballett soll auch der Blick in die Zukunft geworfen werden, heißt es im Ausschreibungstext, welcher der APA vorliegt und am Mittwoch veröffentlicht werden soll: "Beim Repertoire ist auf die Einbeziehung zeitgenössischer künstlerischer Ausdrucksformen Rücksicht zu nehmen. Dem Ballett sowie dem modernen Tanztheater sind im Spielplan der Staatsoper ausreichend Raum zum Ausbau eines selbständigen (sic!) Profils zu geben." Dem Direktor obliegen die künstlerische und organisatorische Gesamtleitung des Hauses, die Erarbeitung eines zukunftsorientierten künstlerischen Programms sowie die nationale und internationale Positionierung der Staatsoper.

Von Bewerbern werden neben der Kenntnis der Musikliteratur und der internationalen Vernetzung auch Führungserfahrung sowie die Befähigung zur Vorgabe künstlerischer und wirtschaftlicher Zielsetzungen sowie Umsetzungsstärke erwartet. Verhandlungsgeschick in künstlerischen und administrativen Angelegenheiten ist ebenso gewünscht wie die Erfahrung in der Anwendung betriebswirtschaftlicher Abläufe. Auch die Erschließung von Drittmitteln inklusive Kreativität und Engagement im Ausbau des Sponsorings stellt einen wichtigen Aspekt des Kriterienkatalogs dar. (APA, 8.11.2016)