Zwei Dutzend Demonstranten fanden sich vor dem Grand Hotel auf der Wiener Ringstraße ein.

Foto: Markus Sulzbacher/STANDARD

Wien – Das Polizeiaufgebot vor dem Grand Hotel ist beachtlich, dabei müssen die Beamten bloß zwei Dutzend Leute im Studentenalter in Schach halten. Mit einem großen Plakat verhöhnt das Protestgrüppchen die Zusammenkunft im Innern des Prunkbaus am Kärntner Ring in Wien: "In Yad Vaschem mit Burschideckerl, kosher wie ein Schinkenfleckerl". Eine Anspielung auf die Israel-Besuche, die die FPÖ-Spitze gern stolz vor sich herträgt.

"Gewalt und Terror"

Denn Montagabend gedenken FPÖ-Chef Heinz Heinz-Christian Strache und Hofburg-Anwärter Norbert Hofer im mit Lustern illuminierten, vollen Festsaal des Hotels der Novemberpogrome 1938 – und zwar mit zwei Ex-Mitgliedern der Knesset. Michael Kleiner ist Präsident des Likud-Parteigerichts. Rafi Eitan war einst Führungsoffizier jenes Kommandos, das Adolf Eichmann in Argentinien dingfest machte. Schon zuvor hat Eitan via Krone Österreich geraten, die Immigration zu stoppen. Denn: "Wenn die Moslems in jedem europäischen Land sind, müssen wir dort mit Gewalt und Terror rechnen", zitierte ihn das Kleinformat. Moderatorin Ursula Stenzel, Bezirksvorsteherin im Ersten außer Dienst, geht am Podium der Frage nach: "Haben wir aus der Geschichte gerlernt?"

Mit einigem Pathos unterstreicht Strache, dass "wir im Hier und Jetzt Verantwortung haben, dass es nie wieder" zur Verfolgung und Vertreibung von Juden kommt. "Doch wir dürfen die Augen vor linken und islamistischen Antisemitismus nicht verschließen!", fordert er. Allzu oft würden sich linke Parteien für schrankenlose Zuwanderung und den islamischen Import starkmachen.

Eitan redet gar einer "globalen Polizeimacht" das Wort, die über Gebiete wachen möge, aus denen der Terror kommt. Hier merkt Stenzel an, dass das doch "ein sehr radikaler Ansatz" sei. Ob sich Hofer als Präsident gegen die Unesco-Resolution starkmachen werde, die "den Israelis abspricht, auf dem Tempelberg zu sein"?

Hofer verspricht, als Staatsoberhaupt Haltung zu zeigen, seine Stimme zu erheben, auch im Ausland. Und er hält fest, dass er den Islam nicht für einen Teil Österreichs hält. Dazu warnt Hofer: Wenn die Politik so weitermache, gäbe es 2050 an die 50 Prozent Muslime. Durch die vielen Sozialhilfen kämen Leute, "die leicht zu radikalisieren sind". Aber, so versichert der neue Präsident in spe in Gedenken an 1938 auch: Der einstige Hass gegen Juden dürfe nun nicht "in Hass gegen einzelne Muslime" ausarten. (Nina Weißensteiner, 7.11.2016)