Paris – Der frühere französische Premierminister Alain Juppé hat auch die zweite TV-Debatte der sieben konservativen Präsidentschaftsanwärter für sich entschieden. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage fanden ihn 34 Prozent der Zuschauer am überzeugendsten. Lediglich 24 Prozent sahen im ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy den Gewinner.

Sarkozy versuchte bei der Debatte am Donnerstagabend mit Anspielungen auf Juppés Alter zu punkten. Im Gegensatz zu dem 71-Jährigen habe er "die Energie und die Leidenschaft" für das Amt. Sarkozy sagte zudem, er werde nach einer Amtsperiode aufhören, sollte er im Mai erneut zum Präsidenten gewählt werden. Mit dann 67 Jahren würde er 2022 kein weiteres Mal kandidieren.

Nur eine Amtszeit

Zumindest die Anhänger seiner eigenen Partei Die Republikaner überzeugte er damit. Laut der Umfrage sahen sie Sarkozy mit 31 Prozent knapp vor Juppé, für den sich 28 Prozent aussprachen.

Auch Juppé bekräftigte, für nur eine Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Er zeigte sich im Fall seiner Wahl offen dafür, eine Frau zur Regierungschefin zu ernennen. Als mögliche Kandidatin gilt die Präsidentin der Region Ile-de-France, Valérie Pécresse. Zudem warnte Juppé vor einer Machtübernahme durch den rechtsextremen Front National im Jahr 2022, sollte nach den Sozialisten auch das bürgerliche Lager die Franzosen nicht überzeugen.

Wie schon bei der ersten Fernsehdebatte Mitte Oktober übten alle konservativen Präsidentschaftsanwärter scharfe Kritik an dem sozialistischen Amtsinhaber François Hollande. Angesichts von dessen Unbeliebtheit hat der Sieger der bürgerlichen Vorwahl sehr gute Aussichten auf einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Frühjahr. Hollande hat noch nicht erklärt, ob er erneut antritt.

Die Konservativen bestimmen ihren Präsidentschaftskandidaten erstmals in ihrer Geschichte in einer Vorwahl, an der sich alle Bürger beteiligen können. Abgehalten wird diese am 20. und 27. November. (APA, 4.11.2016)