Bhopal – Nach der Tötung von acht Terrorverdächtigen, die aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Indien ausgebrochen waren, sind Zweifel an der offiziellen Darstellung des Vorfalls aufgekommen. Videos legen nahe, dass die Männer entgegen der Berichte der Polizei unbewaffnet waren, als sie erschossen wurden.

Die Regierung des Teilstaates Madhya Pradesh kündigte eine Untersuchung durch die Justiz an, wie der staatliche Sender All India Radio am Freitag berichtete.

Die acht Mitglieder der verbotenen Islamischen Studentenbewegung Indiens (SIMI) waren nach Polizeiangaben am vergangenen Sonntag aus einem Gefängnis in Bhopal, der Hauptstadt von Madhya Pradesh, entkommen und hatten dabei einen Wachmann getötet, indem sie ihm mit einem zugeschliffenen Metallteller die Kehle aufschlitzten. Die Polizei habe die Geflüchteten in ein Dorf verfolgt, wo alle acht bei einem Feuergefecht erschossen worden seien.

Örtliche Medien stellten diese Darstellung in Frage. Sie veröffentlichten neben den Videos auch Tonaufnahmen, aus denen hervorgehen soll, dass den Polizisten von ihren Vorgesetzten befohlen wurde, die Männer zu erschießen. Auch Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International, forderten eine Untersuchung. Die Polizei habe sich widersprüchlich dazu geäußert, ob die Häftlinge bewaffnet gewesen seien. (red, APA, 4.11.2016)