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Großdemonstration in Jakarta.

Foto: REUTERS/Beawiharta

Jakarta – Bei einer Großdemonstration gegen eine angeblich islamfeindliche Äußerung des Gouverneurs von Jakarta ist in Indonesien eine Person ums Leben gekommen. Rund 100.000 Demonstranten protestierten nach Polizeiangaben am Freitag vor dem Präsidentenpalast in der Hauptstadt. Dabei kam es am Abend zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, eine Gruppe von Demonstranten warf mit Steinen, die Beamten reagierten mit Tränengas.

Zu dem Zeitpunkt waren die meisten Teilnehmer der Kundgebung, die in der Früh begonnen hatte, bereits wieder gegangen. Sie hatten sich dort versammelt, um von Präsident Joko Widodo strafrechtliche Ermittlungen gegen den Gouverneur der Hauptstadtregion, Basuki Tjahaja Purnama, wegen Blasphemie zu fordern.

Surenstreit

Purnama, ein chinesischstämmiger Christ mit dem Rufnamen Ahok, hatte kritisiert, dass seine Gegner unter Berufung auf eine Koransure Wähler davon abhalten wollten, ihn im kommenden Jahr für eine zweite Amtszeit zu wählen. Ein Video davon verbreitete sich im Internet. Manche Muslime interpretieren die Sure als ein Verbot, Nichtmuslime zu wählen.

Hardliner in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt legen Purnamas Aussage als Blasphemie aus. Ihnen ist er seit seiner Wahl vor zwei Jahren ein Dorn im Auge. Purnamas Entschuldigung für die Bemerkung über den Koran reicht ihnen nicht.

"Ahok muss festgenommen werden", saget ein Sprecher der radikalen Organisation "Islamische Verteidigungsfront" bei der Demonstration unter dem Jubel anderer Teilnehmer. Sie hatten sich zunächst vor der Istiqlal-Moschee versammelt, der größten Südostasiens, und waren von dort vor Rathaus und Präsidentenpalast gezogen. Widodo, dessen Partei Purnama unterstützt, war nicht im Palast. (APA, dpa, 4.11.2016)