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Erste-Chef Andreas Treichl

Foto: Reuters/Bader

Wien– Die heimische Erste Group hat im dritten Quartal dank historisch niedriger Risikokosten den Konzerngewinn gesteigert. Damit sei man auf einem guten Weg, das Jahresziel – eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über zwölf Prozent – zu erreichen, teilte der Wiener Konzern am Freitag mit. Den Aktionären stellte Vorstandschef Andreas Treichl eine Verdoppelung der Ausschüttung in Aussicht. "Die Weichen für eine Dividende von einem Euro je Aktie sind somit gestellt." Für 2015 hatte die Bank 50 Cent je Aktie gezahlt.

Etwas gedämpfter sind die Erwartungen für 2017. Einerseits werde die Eigenkapitalverzinsung bei mehr als zehn Prozent erwartet – was im Vergleich zu 2016 ein Rückgang wäre. Andererseits kündigte die Bank höhere Risikokosten an, auch wenn diese im langjährigen Vergleich immer noch niedrig seien. Börsianer reagierten verschreckt und schickten die Erste-Group-Aktie auf Talfahrt. Die Papiere verloren bis zu 7,1 Prozent und bildeten damit das Schlusslicht im Topsegment ATX der Wiener Börse an. Marktteilnehmer begründeten den Rückgang vor allem mit Gewinnmitnahmen. "Einerseits hat die Aktie eine super Rallye gehabt und vielleicht haben viele noch mehr erwartet", sagte ein Analyst. Die starke Kursreaktion sei aber übertrieben.

Nettogwinn steigt

Unter dem Strich stieg der Gewinn auf 337,4 Millionen Euro von 276,9 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Dabei lief es im Tagesgeschäft nicht rund: Der Zinsüberschuss stagnierte bei rund 1,1 Milliarden Euro, das Provisionsergebnis schrumpfte auf 434,9 Millionen Euro nach 455,2 Millionen Euro. Wenig zufrieden ist das Institut eigenen Angaben zufolge mit der Entwicklung des Betriebsergebnisses. Hier wirke sich vor allem die Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) negativ aus, hieß es. Der Betriebsgewinn schrumpfte im dritten Quartal auf 660,4 Millionen Euro nach 735,9 Millionen Euro im Vorjahresquartal.

Für faule Kredite musste die Erste Group, die neben ihren österreichischen Konkurrenten Bank Austria und Raiffeisen Bank International zu den größten Kreditgebern in Osteuropa zählt, deutlich weniger zurücklegen als noch vor einigen Jahren. Der Anteil notleidender Kredite sei im dritten Quartal auf 5,5 Prozent von 7,4 Prozent gesunken. Zufrieden zeigt sich die Bank auch mit ihrem Kapitalpolster: Die harte Kernkapitalquote (CET 1, fully loaded) stieg per Ende des dritten Quartals auf 12,7 Prozent von 12,0 Prozent zum Jahresende 2015. (Reuters, 4.11.2016)