Washington – Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins wie erwartet nicht verändert. Eine Zinsanhebung im Dezember scheint aber weiterhin offen. Man sei der Ansicht, dass sich die Bedingungen für eine Leitzinsanhebung weiterhin verbessert haben, teilten die Währungshüter am Mittwoch in Washington mit.

Die Fed-Funds-Rate liege aber vorerst weiter in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent. Man habe sich entscheiden, vorerst weiter abzuwarten. Volkswirte und Finanzmärkte hatten überwiegend damit gerechnet.

Die Entscheidung fiel nicht einstimmig. Mit Loretta Mester, Vorsitzende der regionalen Notenbank von Cleveland, und Esther George, Vorsitzende der regionalen Notenbank von Kansas, haben zwei Notenbankerinnen für eine Zinsanhebung gestimmt. Bei der vorangegangenen Sitzung im September hatte es noch drei Gegenstimmen gegeben.

Die Risiken für den Wirtschaftsausblick seien ungefähr ausgeglichen, hieß es in der Mitteilung. Der Jobzuwachs am Arbeitsmarkt sei zuletzt solide gewesen, das Wachstum habe seit Mitte des Jahres angezogen und die Ausgaben der Haushalte seien moderat gestiegen. Einziger Wermutstropfen: Die Investitionen. Sie blieben weiter schwach, so die Notenbanker.

Da es inzwischen weniger Gegenwind gebe, gehen die Währungshüter davon aus, dass die Inflationsrate künftig an die angestrebte Zielmarke von zwei Prozent herankommen werde.

An den Finanzmärkten gab es auf die Zinsentscheidung kaum Reaktionen. Der Eurokurs bewegte sich nicht nennenswert. Die Renditen von US-Staatspapieren legten etwas zu. An den US-Börsen ging es kurzzeitig leicht bergab, die Verluste wurden aber schnell wieder ausgeglichen.

Die US-Währungshüter haben mit ihrer Entscheidung vom Mittwoch zum siebten Mal in Folge den Leitzins unangetastet gelassen. Seit der großen Finanzkrise hat die US-Notenbank lediglich einmal im Dezember 2015 den Leitzins von der Nulllinie auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Danach wurden weitere Erhöhungen mit unterschiedlichen Begründungen immer wieder verschoben.

Die kommende Zinsentscheidung wird am 14. Dezember fallen. Viele Experten und Anleger rechnen dann mit einer Zinserhöhung. Eine Anhebung schon im November galt dagegen im Vorfeld als unwahrscheinlich, unter anderem weil anders als im Dezember keine Pressekonferenz nach der Entscheidung angesetzt war.

Vor allem aber galt es als sehr sicher, dass die Fed wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl am 8. November nicht noch für Verunsicherung an den Finanzmärkten sorgen will. Schließlich kann ein Wahlsieg des Republikaners Donald Trump immer noch nicht ganz ausgeschlossen werden. Dies wiederum könnte nach den Wahlen für größere Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen. (APA, 2.11.2016)