Der aus dem Stiftsort Vorau gebürtige Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil will ein Denkmal für die Soldaten der Zweiten Republik. Auf dem Heldenplatz natürlich. Und vermutlich mit der Unterschrift: "Errichtet in der Amtszeit des ..."

Soldatendenkmäler wurden bisher für die Gefallenen von Schlachten und Kriegen errichtet, zuletzt für jene des Zweiten Weltkriegs – im Dienst von Hitler-Deutschland. In jedem größeren Ort stehen sie zur Erinnerung an die nicht Heimgekehrten.

Wie beabsichtigt, dürfte es ein Denkmal nur für Gefallene bei Auslandseinsätzen des Bundesheeres geben. Zypern, Balkan, Libanon, vor allem der Golan, von wo man sich feig zurückgezogen hat. Kein Siegerdenkmal, keines für Niederlagen, sondern eines für die Akteure des neutralen Österreich.

Wie stellt man das dar? Das spektakulärste Beispiel der Zweiten Republik für Judenverfolgung und Holocaust ist vor der Albertina zu besichtigen, der Künstler war der verstorbene Alfred Hrdlicka. Lebte er noch, man würde sich nicht trauen, den Kommunisten mit der Schaffung eines Soldatendenkmals zu beauftragen. Denn heutzutage, in einem Klima des wachsenden Rechtsrucks, würde die politische Nomenklatur vor den Protesten von Strache, Kickl und Co einknicken.

Einen Wettbewerb soll es geben. Doch wie lautet die Ausschreibung? Wer sitzt in der Jury? Doskozil als Vorsitzender des Gremiums? Wen soll das Denkmal wie darstellen? Einen Bundesheersoldaten mit einem Steyr-Gewehr und einer Glock? Damit die Bevölkerung sich unter dem Mahnmal auch etwas vorstellen kann.

Was die nächste Frage provoziert: Welches Gesicht bekommt der Mann auf der Mahnskulptur? Der Boulevard würde sich überschlagen vor lauter Spekulationen? Schaut er dem Herrn Doskozil ähnlich oder gar dem Herrn Hofer, sollte dieser im Dezember zum Oberbefehlshaber des Heeres gewählt werden.

Oder entscheidet sich die Jury für etwas "Neutrales", also so etwas Ähnliches wie das nichtssagende Denkmal des Architekten Wolf Prix vor der Oper und für den Komponisten Alban Berg. Die Folge wären vielleicht noch heftigere Debatten. Zehntausende Postings auf den Onlineseiten, wochenlang Leserbriefe als Volkes Stimme im Massen-Print. Die FPÖ würde ein Volksbegehren dagegen starten, als Aufwärmrunde für die Nationalratswahlen 2018.

Nein, man sollte sich das alles ersparen. Das "Haus der Geschichte" wäre der passende Platz für die Würdigung der Gefallenen des Bundesheeres, weil man dort auch die richtige und die unaufgeregte Einordnung fände.

Die Republik braucht keine Debatte überkommener Symbole – wie sie Denkmäler allemal darstellen. Das möge man der Theaterwelt überlassen.

Wenn Herr Doskozil auf einem Denkmal besteht, dann soll er es vor seinem Ministerium errichten. Dann könnte es auch einen Panzer mit Kopf darstellen – so wie sich Stadträtin Ulli Sima ein Umweltgebäude in der Gestalt eines Koloniakübels vorgestellt hat. (Gerfried Sperl, 30.10.2016)