Netflix holt die "Gilmore Girls" (Lauren Graham, Alexis Bledel) aus dem Archiv und sorgt für große Vorfreude, bekanntlich die schönste.

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Wiedersehen mit Mulder und Scully in "Akte X".

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Wien – Jetzt also auch Knight Rider. Der Digiproduzent Machinima will die Abenteuer des tapferen Lenkritters Michael Knight und seines plappernden Untersatzes nach 30 Jahren als Webserie neu auflegen. Ob David Hasselhoff bereit ist mitzumachen, ist offen, scheint aber nicht ausgeschlossen. Zeit hätte er wahrscheinlich, in den Kosten sollte es überschaubar bleiben. Hasselhoff ist Testimonial für eine österreichische Tourismuswebseite, so viel zum Marktwert.

Das Knight Rider-Revival war nur eine Frage der Zeit, denn seit einiger Weile setzt das Fernsehen im gelobten Serienland auf Wiederverwertung. Das führt mitunter dazu, dass sich das TV-Angebot im Jahr 2016 liest wie aus dem vorigen Jahrhundert: A-Team, Hawaii 5-0, Verhext, MacGyver, Akte X, Fuller House. Dass das zunächst so bleibt, belegen Ankündigungen: Dirty Dancing, Fantasy Island, Hart, aber herzlich – mit einem Homo-Pärchen –, Roots, Star Trek und – kreisch! – die Gilmore Girls am 25. November auf Netflix. Von Sequels zu Filmen gar nicht zu sprechen: Erneuert werden Fame, Rocky Horror Picture Show, Fatal Attraction, Lethal Weapon, Rambo, um einige Beispiele zu nennen.

Dahinter steckt eine kühle TV-Kalkulation: Retroschick + Nostalgie = Emotion. Vorhandener Stoff + Superoptik + Marketingkampagne = null Risiko = geil!

Das führt schließlich zur Tatsache, dass der Aufschrei im Vorfeld meist größer ist als das Ereignis selbst. Man denke an Akte X – das Wiedersehen mit Scully und Mulder wärmte, heiß wurde es nie. Die Rückkehr MacGyvers wurde heftig begrüßt, jetzt ist es schon wieder wurscht. Weil: Es ist nicht dasselbe. Warum? Weil die Zuschauer es nicht mehr sind. Die Vergangenheit ist unwiederbringlich, Gott sei Dank. In Wahrheit kann das niemand wollen.

Das deutschsprachige Fernsehen verhält sich noch zurückhaltend, die Wiederbelebung von Tutti Frutti könnte der Auftakt zu mehr sein, wovor es sich zu fürchten lohnt. Man stelle sich vor: Schwarzwaldklinik reloaded oder Julia, die Richterin schlägt wieder zu. Tödlich. (Doris Priesching, 31.10.2016)