Santiago de Chile – Isabel Allende, Tochter des früheren chilenischen Präsidenten Salvador Allende, will nun doch nicht in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Sie verzichte auf eine Kandidatur bei der im kommenden Jahr anstehenden Präsidentenwahl, sagte die sozialistische Politikerin am Freitag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur Mediabanco.

Noch vor wenigen Wochen hatte sie erklärt, dass sie eine Kandidatur erwäge. Nun aber habe sie sich "nach reiflicher Überlegung" dagegen entschieden, sagte Allende.

Zur Begründung führte die Tochter des im ganzen Land noch immer sehr verehrten Salvador Allende an, dass sie sich auf die Führung und den Zusammenhalt ihrer Sozialistischen Partei konzentrieren wolle. Bisher war die Politikerin für die Präsidentenwahl als aussichtsreichste mögliche Kandidatin des linken Lagers angesehen worden. Amtsinhaberin Michelle Bachelet, die in Umfragen zuletzt wegen eines Korruptionsskandals und der Wirtschaftskrise im Land abstürzte, darf nicht erneut kandidieren.

Allendes Vater war durch einen Militärputsch gestürzt worden. Am 11. September 1973 nahm er sich während eines Angriffs auf den Präsidentenpalast das Leben. Nach dem Tod Allendes errichtete der General Augusto Pinochet eine Militärdiktatur, die erst 1990 endete. In dieser Zeit wurden mehr als 3200 Menschen getötet oder sind seitdem vermisst.

Die Politikerin Isabel Allende darf nicht verwechselt werden mit Salvador Allendes Nichte zweiten Grades, die ebenfalls Isabel heißt und eine weltweit bekannte Schriftstellerin ist. (APA/AFP, 29.10.2016)