Wenn die Anbieter der öffentlichen Ladestationen ihre Hausaufgaben machen, fragt man sich, ob sich die Heimladestation überhaupt noch lohnt.

Foto: Andreas Stockinger

Eine Leistung von 50 Kilowatt Gleichstrom ist derzeit das technische Maximum an Österreichs öffentlichen Schnellladestationen. Damit ist eine heute übliche Antriebsbatterie eines Elektroautos mit einem Energieinhalt von 25 Kilowattstunden in rund einer halben Stunde voll geladen.

Kaffeepause

Das wird aber bald zu wenig sein, denn die nächste Generation Elektroautos mit Reichweiten von 300 Kilometer und mehr wird auch viel größere Batterien besitzen, da geht es um einen Energieinhalt in einer Größenordnung von 100 Kilowattstunden. Auch dafür sollte ein Tankvorgang aber nicht viel länger als eine Kaffeepause dauern, also 20 bis 30 Minuten.

Darum gibt es jetzt ein EU-kofinanziertes Projekt, das Ultra-E genannt wird und ein Korridornetz von 350-Kilowatt-Ladestationen zum Ziel hat, und zwar Amsterdam – Brüssel – München – Wien – Graz, 25 Stationen mit einem Abstand von rund 150 km.

Zusammenarbeit

Dabei arbeiten mehrere Energieversorger, Autohersteller (BMW, Renault) und Zulieferer zusammen, und auch eine Roaming-Plattform (Hubject) ist dabei, auf dass gleich ein vernünftiges Bezahlsystem mitentwickelt werde.

Aus Österreich arbeiten der Verbund mit seiner Ladestationentochter Smatrics und Magna mit. Das 350-kW-Schnellladenetz soll wie die derzeitigen 50-kW-Ladestationen mit dem CCS-Stecker funktionieren, also allen Autoherstellern zur Verfügung stehen, die das Kommunikationsprotokoll ISO 15118 respektieren. Hier drängt sich die Frage auf, ob Heimladestationen längerfristig überhaupt überflüssig werden könnten? (Rudolf Skarics, 4.11.2016)