Telefonieren mit dem Finger. Auch das geht.

Foto: Innomdle Lab

Es erinnert an ein Gadget aus den Agenten-Thrillern mit James Bond und ist zum Renner auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo geworden. Das smarte Armband Sgnl ermöglicht es, Handy-Telefonate nur mit der Hand zu führen. Es soll reichen, die Fingerspitze ans Ohr zu halten.

Sgnl ist ein konventionelles Uhrband mit 18- bis 24-Millimeter-Halterung und kann daher genutzt werden, um viele Armbanduhren oder Smartwatches aufzuwerten. Alternativ kann es auch nur als reines Armband getragen werden. Es verbindet sich per Bluetooth mit dem Handy und ermöglicht neben der Gesprächsannahme auch einfaches Fitness-Tracking und das Setzen von Vibrationsalarmen.

Körperschall

Das Funktionsprinzip, mit dem das Tragen eines zusätzlichen Headsets vermieden wird, beruht auf Körperschall. Eine eigene Einheit setzt Audiosignale in Vibrationen um, die bis in die Fingerspitzen gelangen. Wird der Finger ans Ohr angelegt, setzen sie sich ins Innenohr und versetzen das Trommelfell in Schwingung.

Das Prinzip funktioniert laut den Sgnl-Erfindern mit guter Qualität für Tonfrequenzen im Bereich der menschlichen Stimme, ist jedoch nur bedingt für Musikübertragung geeignet. Insbesondere höhere Frequenzlagen werden gedämpft. Dafür soll dieser Übertragungsweg den Vorteil bieten, dass umstehende Personen nicht mithören können, da kein akustisches Signal nach Außen dringt. Die eigene Stimme wird über ein in das Band integriertes Mikrofon eingefangen.

Strap Sgnl

Aus den Samsung-Labors

Die dazugehörige App dient zum Einstellen der Weckfunktion und Erinnerungen an geplante Anrufe. Zudem gibt sie Auskunft über gegangene Schritte, die ebenfalls von dem Wearable erfasst werden. Der Akku soll bis zu sieben Tage Standby-Zeit bzw. vier Stunden Sprechzeit bieten. Sgnl arbeitet mit Android-Smartphones (ab Version 4.4) sowie iPhones (ab iOS 8) zusammen und ist nach IP56-Standard gegen Staub und starkes Spritzwasser geschützt.

Das Projekt kommt ursprünglich aus Samsungs Forschungslabors, wo seit 2014 daran entwickelt wurde. Seit September 2015 agiert man eigenständig unter dem Namen Innomdle Lab tätig. Auf der vergangenen CES wurde erstmals ein Prototyp vorgestellt, damals noch unter dem Namen "Tiptalk". Das finale Testgerät stellte man im August fertig.

Foto: Innomdle Lab

Millionenerfolg auf Indiegogo

Die Finanzierung der Massenproduktion konnte man mit Erfolg über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo realisieren, wo sich Sgnl auch für 149 Dollar (aktuell etwa 136 Euro) vorbestellen lässt. Dort steuerten interessierte Nutzer insgesamt knapp 1,6 Millionen Dollar bei, was fast dem Dreißígfachen des angestrebten Mindestbetrages entspricht. Auf Kickstarter waren es rund 1,47 Millionen.

Laut Plan soll die Massenproduktion im Dezember langsam anlaufen und das smarte Armband schließlich ab Februar ausgeliefert werden. (gpi, 30.10.2016)