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Brüssel/Luxemburg – Die Industrie ist gemessen an der Produktionsleistung nach wie vor der größte Wirtschaftszweig in der EU. Auf sie entfielen 2015 19,3 Prozent der gesamten EU-Bruttowertschöpfung, wie das EU-Statistikamt am Donnerstag mitteilte. In Österreich erzielte die Industrie eine Produktionsleistung von 21,9 Prozent.

Die Industrie lag in Österreich damit hinter dem Sektor "Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergungs- und Gaststättenwesen", der im vergangenen Jahr 22,9 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung ausmachte. Der Anteil der Industrie ist im EU-Vergleich am höchsten in Irland (39,1 Prozent) und in Tschechien (32,1 Prozent)

Deindustrialisierung in meisten Staaten

Gegenüber 1995 sank der Anteil der Industrie an der Gesamtbruttowertschöpfung bis 2015 in der überwiegenden Mehrheit der EU-Staaten. Der Anteil der Industrie stieg nur in Irland, Ungarn, Bulgarien und Tschechien. In Deutschland blieb er nahezu gleich. Demgegenüber stieg der Anteil des Bereichs "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen" in den vergangenen 20 Jahren in den meisten EU-Staaten.

In Österreich wuchs der Bereich "Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergungs- und Gaststättenwesen" von 22,4 Prozent im Jahr 1995 auf 22,9 Prozent in 2015. Im selben Zeitraum ging die Industrie von 24,1 Prozent auf 21,9 Prozent zurück, und der Bereich "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen" von 17,9 auf 17,4 Prozent.

Dienstleistungen legten zu

Rückgänge verzeichneten über 20 Jahre betrachtet in Österreich auch die Land- und Forstwirtschaft und Fischerei (von 2,4 Prozent auf 1,3 Prozent), das Baugewerbe (von 8,0 auf 6,4 Prozent), der Finanz- und Versicherungsdienstleistungsbereich (von 5,6 auf 4,2 Prozent). Anstiege wiesen dagegen in Österreich auch die Bereiche Information und Kommunikation (von 3,4 auf 3,5 Prozent), Grundstücks- und Wohnungswesen (von 7,5 auf 10,1 Prozent) sowie "freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen" (von 5,8 auf 9,4 Prozent) auf. Der Bereich "Kunst, Unterhaltung und Erholung" blieb von 1995 bis 2015 konstant bei 2,8 Prozent in Österreich.

Gemessen an der Gesamtbeschäftigung ist der Bereich "Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergungs- und Gaststättenwesen" mit 24,6 Prozent der größte Wirtschaftsbereich in der EU. Die Industrie ist nur mehr in Tschechien, Polen und Slowenien der größte Arbeitgeber. In allen EU-Staaten sank der Anteil von Industrie und Landwirtschaft an der Beschäftigung in den vergangenen 20 Jahren. In Österreich war 2015 der Bereich "Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergungs-/Gaststättenwesen" mit einem Anteil von 27,3 Prozent der größte Arbeitgeber, gefolgt von "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen" mit 22,3 Prozent und der Industrie mit 16,1 Prozent. (APA, 27.10.2016)