Reiterstandbilder sind irgendwie aus der Mode gekommen. Jenes, das Anton Dominik Ritter von Fernkorn von Erzherzog Carl für den Heldenplatz geschaffen hat, ist derzeit baustellenbedingt halb verhängt – es war schon seinerzeit unzeitgemäß: Just als es 1859 fertig wurde, erlitt das kaiserliche Heer eine Reihe von Niederlagen in Oberitalien. Die Peinlichkeit, gerade zu der Zeit ein Heldendenkmal zu enthüllen, wollte sich das offizielle Wien ersparen.

Heutzutage ist man noch vorsichtiger, Denkmäler zu errichten – auch solche ohne Pferd. Am Dienstag scheute sich die Bundesregierung, ein Denkmal für die 52 im Dienst getöteten Soldaten des Bundesheeres zu beschließen, der Vorschlag verschwand still von der Tagesordnung.

Dabei wäre es durchaus angemessen, diesen Soldaten ein Denkmal zu setzen – nicht nur weil es ein ähnliches Denkmal schon für die im Dienst getöteten Exekutivbeamten gibt. Sondern vor allem weil es in unserem Land tausende Gedenkstätten für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges gibt. Hinter diesen Gefallenen stehen tragische Einzelschicksale, aber sie sind in einem Krieg gefallen, der eben kein Krieg Österreichs gewesen ist. Diesen Kriegerdenkmälern eines entgegenzusetzen, das an jene erinnert, die im Dienste unserer Republik ihr Leben gelassen haben, ist eine angemessene Würdigung. Und ein wichtiger Kontrast zu all den anderen Kriegergedenkstätten. (Conrad Seidl, 27.10.2016)