Köln – Überraschung im millionenschweren Streit zwischen dem früheren Top-Manager Thomas Middelhoff und dem Bankhaus Sal. Oppenheim: Das Kölner Landgericht verkündete am Dienstag doch noch keine Entscheidung, sondern kündigte Middelhoffs Vernehmung als Zeuge an.

Dabei geht es nur um eine von ursprünglich drei Klagen. Darin verlangt seine Frau von der Bank 32 Millionen Euro Schadenersatz wegen angeblicher Falschberatung beim Kauf von Fondsanteilen.

Der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl sagte, nach Darstellung der Bank habe die Klägerin ihre möglichen Ansprüche an ihren Mann abgetreten – die Klägerin bestreite dies aber. Sollte das dennoch den Tatsachen entsprechen, müsste ihre Klage abgewiesen werden, sagte Singbartl der dpa.

Die zweite Klage – die von Thomas Middelhoff selbst – habe der Insolvenzverwalter nun zurückgezogen. Hier sei kürzlich eine außergerichtliche Einigung gelungen, den Vergleichsinhalt kenne das Gericht nicht. Der frühere Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor hatte zu Beginn des Zivilprozesses Ende 2014 von Sal. Oppenheim gut 44 Mio. Euro verlangt, die Bank von Thomas Middelhoff im Gegenzug eine noch deutlich höhere Summe. Middelhoff hatte im März 2015 Privatinsolvenz beantragt. Im November 2014 war der heute 63-Jährige wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. (APA, 25.10.2016)