New York – Die Vereinten Nationen wollen die Weltgemeinschaft um 200 Millionen Dollar (183,7 Millionen Euro) zur Unterstützung der Cholera-Opfer in Haiti bitten. Das bedeute aber kein Schuldbekenntnis und auch keine rechtliche Verantwortung der UNO für die Epidemie, sagte der Sonderberater von Generalsekretär Ban Ki-moon, David Nabarro. "Wir sprechen über nichts anderes als moralische Verantwortung für diejenigen, die von der Cholera-Epidemie am meisten betroffen sind."

Menschenrechtler und Wissenschafter kritisieren seit längerer Zeit, dass nepalesische Blauhelme die hochansteckende Infektionskrankheit eingeschleppt hätten, als sie 2010 zur Hilfe nach dem verheerenden Erdbeben ins Land gekommen waren. Eine Klage von Opfern vor Gericht blieb bisher ohne Erfolg.

Geld für Familien und Hygienemaßnahmen

Die Cholera-Epidemie brach im Oktober 2010 rund zehn Monate nach dem Erdbeben der Stärke 7,0 aus, bei dem zwischen 250.000 und 300.000 Menschen getötet und über eine Million Haitianer obdachlos wurden. Da vor der Katastrophe kein einziger Cholera-Fall bekannt geworden war, liegt der Verdacht nahe, dass auf Haiti stationierte nepalesische UN-Blauhelme aufgrund defekter sanitärer Anlagen die Epidemie ausgelöst haben.

Das Geld soll an Familien der mehr als 9.300 Cholera-Todesopfer sowie an Gemeinden gehen, die von den rund 800.000 Infektionen am stärksten betroffen seien, sagte Nabarro. Zudem sollen auch künftige Maßnahmen gegen die Epidemie verbessert werden, unter anderem durch bessere Wasser- und Sanitäranlagen. (APA, dpa, 25.10.2016)