Bild nicht mehr verfügbar.

Das linke Porträt, datiert 1585, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit Christopher Marlowe darstellen, rechts ist William Shakespeare (1609) zu sehen. Marlowe wird nun offiziell als Mit-Autor an Shakespears Dramas "Henry VI." genannt.

Foto: AP, National Portrait Gallery

Leicester – Bereits seit dem 18. Jahrhundert wird vermutet, dass Christopher Marlowe (Doktor Faustus) an einigen von William Shakespeares (1564-1616) Werken beteiligt war. Nun lieferten Wissenschafter mithilfe einer detaillierten Textanalyse Belege dafür. Dem internationalen Forscherteam zufolge hat Shakespeare sogar mehr als bisher angenommen auf die Hilfe anderer Autoren zurückgegriffen: Bei 17 von 44 Werken soll der englische Dichter Unterstützung von anderen Schriftstellern erhalten haben.

Einer davon, Christopher Marlowe (1564-1593), wird in einer neuen kritischen Ausgabe des dreiteiligen Dramas "Henry VI." nun auch als Co-Autor genannt. Das teilte der Verlag Oxford University Press am Montag mit. Der Band mit "Henry VI." der Reihe "The New Oxford Shakespeare" soll noch im Oktober veröffentlicht werden.

Unverkennbare Muster

Die Wissenschafter erklärten, sie hätten die Beteiligung Marlowes an "Henry VI." mithilfe von computerbasierten Textanalysen nachweisen können. "Wir zählten, wie oft bestimmte Wörter und Phrasen in den Texten von Shakespeare und anderen Autoren der Zeit auftauchen. Diese Muster sind ziemlich unverkennbar", sagte Gabriel Egan von der Montford University in Leicester.

Man wisse nicht, auf welche Art und Weise die beiden Dramatiker zusammengearbeitet hätten. Es könne auch sein, dass Marlowe die Stücke geschrieben und Shakespeare sie später übernommen und geändert habe. Man sehe aber, dass Shakespeare bei weitem kein isolierter Autor gewesen sei. (APA, red, 25.10.2016)