Wiederholungstäter Roger Schmidt: Am Samstag hat er zuerst gepöbelt und musste dann auf die Tribüne. Am Montag wurde er zu zwei Spielen Sperre und einer saftigen Geldstrafe verdonnert.

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Er hat es wieder getan: Roger Schmidt, Trainer von Bayer Leverkusen und bis vor zwei Jahren in der heimischen Bundesliga bei Red Bull Salzburg engagiert, hat gepöbelt. Bei der 0:3-Niederlage seiner Elf am Samstag gegen Hoffenheim hat der 49-Jährige Julian Nagelsmann, Trainer der TSG, angeschnauzt: "Gar nichts war das. Was bist du denn für ein Spinner? Halt doch einfach die Schnauze. Meinst du, du hast den Fußball erfunden? Setz dich auf deinen Arsch."

Wiederholungstäter auf Bewährung

Der flegelhafte Ausraster passierte nach einem strittigen Zweikampf kurz nach der Halbzeitpause, Schiedsrichter Bastian Dankert verbannte Schmidt daraufhin auf die Tribüne. Mikrofone einer anwesenden TV-Anstalt verewigten den Ausrutscher zudem auf Tonband. Am Montag urteilte dann das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und sperrte den 49-Jährigen für zwei Spiele. Damit fehlt Schmidt am Dienstag im DFB-Pokalspiel bei den Sportfreunden Lotte und im Bundesliga-Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am kommenden Samstag.

Außerdem muss der Deutsche 15.000 Euro Geldstrafe zahlen. Zum Zeitpunkt der verbalen Entgleisung befand sich Schmidt noch auf Bewährung – er ist nämlich Wiederholungstäter. Bereits im Februar war der Trainer von der Coaching Zone auf die Tribüne beordert worden. Er hatte den vierten Offiziellen mit wenig schönen Äußerungen bedacht. Weil er sich aber weigerte, die Coaching Zone zu verlassen, musste das Spiel gegen den BVB für einige Minuten unterbrochen werden. Schmidt kassierte damals drei Spiele Sperre wegen Missachtung der Schiedsrichter-Entscheidung, zwei weitere wurden bis zum 30. Juni 2017 auf Bewährung ausgesetzt.

Schmidt bedauerte sein Vergehen. "Natürlich habe ich auch dem Verein geschadet", sagte er laut Mitteilung vom Montagabend. "Ich respektiere und akzeptiere das Urteil vorbehaltlos." Darüber hinaus werde er nochmals 15.000 Euro an eine soziale Einrichtung spenden. Er bedauere es, "die Mannschaft in diese Situation gebracht zu haben", sagte Schmidt.

"Da rummst es ab und zu"

Bereits unmittelbar nach der Partie hatte er entschuldigt: "Das war nicht in Ordnung. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das noch einmal passiert." Er habe sich eben aufgeregt, weil sich Nagelsmann nach dem Zweikampf aufgeregt hatte. Der nahm Schmidts Entschuldigung übrigens an. Konsequenzen seitens seines Arbeitgebers muss Schmidt aber nicht befürchten: "Sie glauben doch nicht, dass wir den Trainer in Frage stellen, weil er in einem Spiel zu einem Kollegen Spinner gesagt hat", sagte Sportdirektor Rudi Völler.

Rückendeckung bekommt Schmidt auch von Christian Streich, Trainer des SC Freiburg: "Wir sind auf dem Kickplatz und da wird auch mal vulgärer gesprochen und da rummst es ab und zu." Er kritisiert dagegen die Mikrofone, die ganz in der Nähe der Coaching Zone montiert werden: "Man fühlt sich überwacht und verliert auch ein bisschen die Lust", man werde als Trainer vorgeführt. Streich wurde vor eineinhalb Jahren ebenfalls auf die Tribüne verbannt und zur Kasse gebeten – er hatte die gegnerische Trainerbank mit dem Wort "Schweine" bedacht. (sid, red, 24.10.2016)