Meist lieben Wissenschafter den Zufall – wenn sie zum Beispiel bei Experimenten unerwartet auf Ergebnisse stoßen, mit denen sie gar nicht gerechnet haben. In zumindest einem Fall könnte er aber ihre Forschungen verfälschen, sagt der 34-jährige Österreicher Maximilian Kasy, derzeit Associate Professor in Economics an der Harvard University. Wenn es nämlich darum geht, einen bestimmten Effekt mit zufällig zusammengewürfelten Gruppen zu testen. Bekanntestes Beispiel: Ein neuer medizinischer Wirkstoff wird in einer randomisierten kontrollierten Studie getestet. Bisher galt das als Goldstandard. Bei der Wahl der Medikamententester spielte der Zufall die zentrale Rolle. Kasy sagt nun, dass das nicht die beste Methode ist. Man sollte das Wissen über die Testpersonen in das Studiendesign einbauen, um besser vergleichbare Ergebnisse zu haben.

Maximilian Kasy
Foto: harvard univesity

Mit dieser Arbeit, publiziert im Fachjournal "Political Analyses", hat Kasy am Samstagabend in Toronto in Kanada den mit 10.000 Euro dotierten Ascina Award in der Kategorie "Junior Principal Investigator" gewonnen. Der Preis wird seit 2008 vom Wissenschaftsministerium und dem Verein Ascina (Austrian Scientists and Scholars in North America) nach Peer Review durch den Wissenschaftsfonds FWF alljährlich vergeben – im Rahmen des Austrian Research and Innovation Talk (ARIT), der einmal im Jahr in einer nordamerikanischen Stadt von Wissenschafts-, Verkehrsministerium und dem Office of Science and Technology (OSTA) veranstaltet wird.

Proteine abbauen

Einen der zwei mit je 7.500 Euro dotierten Ascina-Preise für "Young Scientists" erhält der 31-jährige Georg Winter aus Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich, der von 2013 an als Postdoc am Department of Medical Oncology des Dana-Farber Cancer Institute der Harvard Medical School arbeitete und nun an das CeMM, das Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), wechselt. Er beschrieb 2015 im Fachjournal "Science" gemeinsam mit einem Team eine Technik, mit der es möglich ist, Proteine, die mit Krankheiten assoziiert sind, abzubauen. Damit machen sich der Wissenschafter und sein Team einen Mechanismus zunutze, den es im Zellsystem ohnehin gibt, eine Art Müllabfuhr, die die Molekularbiologen als "Degradationssystem" bezeichnen.

Georg Winter
Foto: harvard medical scool

Ein weiterer "Young Scientists Award" geht an den 33-jährigen Physiker Philipp Haslinger aus dem Weinviertel, der seit 2015 mit einem Schrödinger-Stipendium des FWF als Postdoc am Department of Physics der University of California in Berkeley arbeitet. Er hat mit seinem Team eine Methode entwickelt, wie man die Suche nach dem Nachweis von Dunkler Energie, welche für die beschleunigte Ausdehnung des Universums verantwortlich sein dürfte, von großen, teuren Beschleunigern auf den Lasertisch im Labor transferieren könnte. Womit auch mehr Gruppen an der Problemlösung teilnehmen könnten. Diese Arbeit wurde ebenfalls im Magazin "Science" veröffentlicht. (Peter Illetschko, 23.10.2016)

Philipp Haslinger
Foto: university of california