Wien – Die Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen fahren zwar schon seit langem durchs Land, aber sie haben nach der Verschiebung des Termins auf 4. Dezember beschlossen, die "Intensivphase" mit (neuen) Plakaten und gehäuften öffentlichen Auftritten auf fünf Wochen zu begrenzen.

Dennoch hat FPÖ-Kandidat Hofer bereits seinen Wahlkampfauftakt gesetzt – und zwar knapp vor der offiziellen Verkündung der Verschiebung der ursprünglich für 2. Oktober angesetzten Stichwahl. Hofer ging zwar von der Verschiebung aus, eröffnete aber dennoch im Festzelt "Schloss Eggenberg" bei der Welser Messe die Wahlwerbung, unterstützt von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache.

Alexander Van der Bellen sagte seinen Auftakt (im Sigmund Freud Park bei der Wiener Uni) am 9. September hingegen ab – und auch die Präsentation neuer Plakate für die Wiederholung der Stichwahl. Die aktuelle Plakat-Generation stellt der ehemalige Grünen-Chef nun morgen, Montag, vor. Auch einen weiteren Wahlkampfauftakt wird es geben, allerdings erst Mitte November, jedenfalls nach der US-Präsidentenwahl, wie Wahlkampfleiter Lothar Lockl zur APA sagte.

Nationalratspräsident und Präsidentschaftskandidat

Hofer hat seine neuen Plakate ("So wahr mir Gott helfe") schon am Freitag präsentiert – jetzt wird es vielleicht noch eine Pressekonferenz geben, genauere Planungen stehen noch aus, hieß es aus seinem Büro. Fix ist, dass die schon laufende Bundesländer-Tour Hofers weitergeht, man werde alle Länder besuchen. Auch Auslands-Besuche sind geplant, so ist etwa ein Treffen mit Serbiens Staatspräsident Tomislav Nikolic anvisiert. Zudem werde Hofers Amt als Dritter Nationalratspräsident dem Kandidaten mehrere öffentliche Auftritte ermöglichen, verlautete im Büro.

Ein solcher Termin ist derzeit auch der einzige, der sich auf Hofers Homepage findet: Den "Tag der offenen Tür" im Parlament am Staatsfeiertag will Hofer für den Hofburg-Wahlkampf nützen.

Van der Bellen pilgert zum Käsemarkt

Diese Möglichkeit hat Van der Bellen nicht, dafür ist er am 26. Oktober bei der Rekruten-Angelobung am Heldenplatz dabei. Ansonsten setzt er seine Wanderungen fort und hat noch einige andere Termine am Kalender. So pilgert er am Sonntag von Marbach an der Donau nach Maria Taferl – nicht so sehr wegen der Wallfahrts-Basilika, sondern um dort den Käsemarkt zu besuchen.

Am 9. November bemüht er sich um die Stimmen der Arbeitnehmer mit einer Abendveranstaltung "GewerkschafterInnen für Van der Bellen" im ÖGB-Haus Catamaran. Neos-Anhänger umwirbt er am 16. November beim Talk im Neos-Lab.

Fundraising geht weiter

Auch das Fundraising geht weiter, Van der Bellens Team ist hier auskunftsfreudiger als Hofer. 690.000 Euro konnte der Ex-Grüne seit Bekanntgabe der Verschiebung schon wieder an Spenden sammeln (im Durchschnitt 132 Euro pro Person). Rund 700.000 Euro fehlen noch für eine österreichweite Wahlbewegung, so Lockl. Die Spendenbereitschaft sei überwältigend.

Neben der Präsenz in diversen Social-Media-Kanälen ist der Wahlkampf auch in Print- und elektronischen Medien unübersehbar: Neben zahlreichen Einzelinterviews oder -Chats und Wahlkampfreportagen in Zeitungen, Fernsehen und Radio stellen sich die beiden Kandidaten dreimal einem Fernsehduell: An den beiden Sonntagen vor der Wahl auf Puls 4 (20. November) und ATV (27. November), im ORF (laut Hofers Terminplan) am Donnerstag, 1. Dezember. (APA, 23.10.2016)