Sanaa – Nur wenige Stunden nach dem Ende einer Waffenruhe hat die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition erneut Luftangriffe auf Jemens Hauptstadt Sanaa geflogen. Wie Bewohner am Sonntag weiter berichteten, galten die Angriffe Rebellenstellungen im Osten und Norden der Stadt.

In der Nacht war eine dreitägige, von den Vereinten Nationen vermittelte Waffenruhe zu Ende gegangen. Der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Ismail Ould Sheikh Ahmed, hatte beide Seiten noch einmal aufgefordert, die Feuerpause zu verlängern. Weder die international anerkannte Regierung noch die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen gingen bisher auf die Forderung ein.

Während der Waffenruhe hatten sich beide Seiten vorgeworfen, gegen die Absprachen verstoßen zu haben. Nach Angaben der UN sind in dem Konflikt seit März 2015 allein mehr als 4000 Zivilisten ums Leben gekommen.

Jemens Außenminister Abdel Malak al-Mechlafi sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine Verlängerung der Feuerpause um drei weitere Tage wie von der UNO gefordert sei "nutzlos", da die Gegenseite keinerlei Engagement erkennen lasse, sie einzuhalten.

Luftangriffe

Nach Angaben der jemenitischen Armee flog die von Saudi-Arabien angeführte Koalition zur Unterstützung der Regierungstruppen am frühen Morgen Angriffe auf mehrere Militärposten der Houthi-Rebellen in der Hauptstadt Sanaa. Außerdem wurden Ziele der Aufständischen in den nördlichen Regionen Marib, Al-Jauf und Saada sowie in Taes im Südwesten des Landes bombardiert. Der Rebellen-Sender Al-Masirah sprach von 16 Luftangriffen der Koalition.

Am Samstag um Mitternacht Ortszeit war eine mehrtägige Waffenruhe für den Jemen ausgelaufen. Der UN-Sondergesandte für das Land, Ismail Ould Cheikh Ahmed, erklärte, trotz "wiederholter Verstöße beider Seiten" habe die Waffenruhe in weiten Teilen gehalten.

Außenminister al-Mechlafi widersprach dieser Darstellung nun: Die Waffenruhe habe "faktisch nicht stattgefunden", da die Houthi-Rebellen und ihre Verbündeten sie gebrochen hätten, sagte er AFP. Im Jemen kämpfen seit September 2014 Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi gegen vom Iran unterstützte schiitische Houthi-Rebellen und andere Milizen. Diese halten dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die Treue. (APA, 23.10.2016)