In den Augen westlicher Betrachter erscheint die "Farbe Schwarz" als eine von vielen. Oft wird Schwarz gar als "keine Farbe" apostrophiert. Im Gegensatz dazu definiert die chinesische Farbenlehre Schwarz als Basis aller Farben und Nuancen. Zudem repräsentiert die Beziehung von Schwarz und Weiß die Art chinesischen Denkens. Schwarz, beschrieben als stark und aktiv, ist ein Amalgam aller Farben, sagen die alten Meister. Schwarz ist der "Vater von zehntausend Farben". Korrespondierendes Pendant dazu ist Weiß – als "Mutter von zehntausend Farben". Schwarz ist maskulin – Schwarz "erobert die weiße Oberfläche des Papiers und penetriert es". Das weiße Papier, "spiegelbildlich, ist das feminine Element, welches die Tinte empfängt". Schwarz und Weiß, Tinte und Papier, so heißt es, repräsentieren, vereint, das Konzept der chinesischen Philosophie von "Yin und Yang".
Maybach, Bentley und Healey
"Black is beautiful" deklamiert auch Fotograf René Staud und tritt angesichts schwarz lackierter Automobilklassiker den Beweis an; stellvertetend für alles. Schwarz: ultimativ in Schärfe, Perfektion, Präzision, Eleganz und sportlicher Potenz. In gewohnt eindrucksvoll inszenierten Tableaus zeigt Staud Legenden in der elegantesten und markantesten Lackierung: vom Maybach Zeppelin, Adler Trumpf, Bentley, Austin-Healey, Alfa Romeo 8C, Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse über BMW, Porsche 911 bis zur "Göttin" Citroën DS.
Kommentare zur Relevanz der "Farbe" Schwarz von den Designern Andrea Michele Zagato, Gorden Wagener, Werbeguru Konstantin Jacoby und ein Essay von Jürgen Lewandovsky runden das fotografische Epos auch verbal ab.
Das gipfelt dann in der Vision, dass mit einem schwarzen Loch das Universum einstmals das perfekte Schwarz verkörpern wird. Man soll aber doch nicht allzu schwarz sehen ... Schließlich meint Staud selbst, "wo dunkel ist, muss auch Licht sein". (Gregor Auenhammer, 25.10.2016)