Bild: Nintendo
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Die Erstvorstellung seiner neuen Spielkonsole Switch hätte Nintendo nicht knapper halten können. In einem nur drei Minuten langen Video wurde zwar das Konzept recht deutlich präsentiert, viele Fragen blieben jedoch unbeantwortet. Zu den Funktionen im Detail und den technischen Spezifikationen hielt sich der Hersteller bis auf weiteres bedeckt. Laut "Wall Street Journal"-Informationen will sich der Konzern bis 2017 nicht zu Details äußern. Folgende kritische Aspekte interessieren uns bis dahin besonders:

Nintendo Switch: Unser Ersteindruck
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1) Wie lange hält der Akku?

Die Switch ist im Prinzip ein Gaming-Tablet mit abnehm- und ansteckbaren Controllern, der sich mit einem Fernseher verbinden lässt. In der ersten Präsentation wurde besonders die mobile Flexibilität herausgestrichen. Damit diese gewährleistet ist, benötigt es jedoch eine ordentliche Akkulaufzeit. Bis Nintendo hier konkrete Antworten liefert, kann man nur spekulieren. Da die Entwickler auf eine angepasste Version von Nvidias Tegra-Chiparchitektur setzen, kann man jedoch als Richtwert Nvidias Gaming-Tablet Shield K1 hernehmen, der im Spieleinsatz etwa drei bis vier Stunden Akkulaufzeit bietet. Geht man davon aus, dass Nintendo bereits auf eine fortschrittlichere, effizientere Version des Mobile-Prozessors setzt, könnte möglicherweise noch mehr herauszuholen sein. Dabei kommt es gewiss auf die Display-Einstellungen und auch auf die eingesetzte Software an.

2) Wie mobil ist die Switch wirklich?

Wie mobil die Switch ist, hängt vom Formfaktor ab. In den vorangegangenen Leaks war von einem 6-Zoll-Touchscreen die Rede, und die ersten Bilder scheinen diese Größe zu bestätigen. Allerdings ist die Konsole aufgrund der Ansteck-Controller doch deutlich wuchtiger als vergleichbare Tablets oder Smartphones. Für die Hosentasche scheint das Systems so nicht geeignet zu sein. Wer sowieso eine Handtasche oder einen Rucksack mit sich trägt, sollte allerdings kein Problem haben, die Switch mitzunehmen.

Sieht man vom klassischen Handset-Einsatz ab, erweist sich der Formfaktor als besonders praktisch, wenn man seine Konsole für eine lokale Multiplayer-Session zu einem Freund mitnehmen möchte.

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3) Wie gut steuern sich die Joy-Cons?

Das vielleicht größte Alleinstellungsmerkmal der Switch sind die modularen Controller – die Joy-Cons. Zusammengesteckt und am Tablet montiert, scheinen sie sich wie ein normales Gamepad nutzen zu lassen. Bedenken haben wir lediglich beim Einsatz bei lokalen Multiplayer-Spielen, bei denen Spieler die Games mit je einem Joy-Con steuern. Hoffentlich liegen wir falsch, doch auf den Fotos und im Video sieht die Handhaltung auf dem kleinen Pad doch sehr verkrampft aus.

4) Wie viel Speicher gibt es?

Wie im Video zu sehen war, setzt die Switch für Spiele auf Speicherkarten anstatt auf Disks. Die Frage ist: Wie viel internen Speicher wird die Konsole für Download-Inhalte bieten? Und: Wird sich der Speicher durch SD-Karten ausbauen lassen? In einer Spielwelt, in der alles in Richtung digitale Distribution geht, wird Nintendo hier deutlich mehr bieten müssen, als bei seinen Konsolen davor.

5) Ist das Online-System jetzt besser?

Dies gilt gleichermaßen für Nintendos bislang katastrophale Online-Infrastruktur. Den Aussagen des Konzerns zufolge habe man mit dem Spezialisten Dena an einer neuen Plattform gearbeitet, die das angestaubte Account-System in die Gegenwart holen soll. Bleibt zu hoffen, dass dann digital gekaufte Spiele nicht mehr an die Hardware gebunden sind und Multiplayer-Matches und multiple Accounts so einfach zu verwalten sind wie auf PS4 und Xbox One.

6) Was ist mit meinen alten Games?

Wie die Online-Accounts gehandhabt werden, wird sich auch auf die Nutzung von alten Wii-U-Spielen und Virtual-Consol-Games auswirken – sofern diese von der Switch unterstützt werden. Muss man alle Games nochmal kaufen? Wird es Preisnachlässe auf bereits erworbene Inhalte geben? Wie dem Video zu entnehmen war, wird Nintendo für die Switch zahlreiche alte Wii-U-Games wie "Mario Kart 8" oder "Splatoon" neu auflegen – bleibt zu hoffen, dass Wii-U-Spielern der Übergang leicht gemacht wird.

7) Funktionieren alte Peripheriegeräte?

Die Frage nach der Abwärtskompatibilität betrifft gewiss auch Eingabegeräte. Der ersten Präsentation zufolge scheint die Switch keine Wii-U-Controller zu unterstützen. Auch ein neuer Pro-Controller wurde bereits angekündigt.

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8) Werden Toucheingabe und Motion-Controller unterstützt?

So sehr Toucheingabe und Bewegungssteuerung für Nintendo in den vergangenen Jahren im Mittelpunkt standen, zu den Schlüsselfunktionen der Switch gehören sie offenbar nicht. Trotzdem ist zu erwarten, dass ein Touchscreen zum Einsatz kommt – diesmal hoffentlich auch ein guter.

9) Wie viel Leistung bietet die Switch?

In der Switch kommt ein neuer Tegra-Prozessor zum Einsatz. Damit dürfte die Leistung der Konsole irgendwo zwischen den Fähigkeiten der Wii U und den Kapazitäten einer PS4 einzureihen sein. Für die Ausgabe auf dem kleinen Display der Switch sollte das absolut ausreichend sein, um beeindruckende Spielwelten darzustellen. Die Frage ist, wie gut das System auf Full-HD- oder gar moderne 4K-Fernseher hochskaliert und wie groß der Unterschied zur aktuellen Konsolengeneration und den kommenden Systemen PS4 Pro und Xbox Scorpio ausfällt.

10) Gibt es Netflix?

Nachdem die Switch ein universeller Begleiter sein soll, ist zu hoffen, dass das Unterhaltungsprogramm um Videostreamings ausgeweitet wird. Viel spricht allerdings nicht dagegen, dass Netflix und Co für die Konsole verfügbar sein werden.

11) Sind Dritthersteller diesmal wirklich dabei?

Einer der wichtigsten Faktoren für Erfolg oder Misserfolg der Switch wird die Unterstützung durch Dritthersteller sein. Zwar heißt es immer, dass sich Spieler eine Nintendo-Konsole für Nintendos eigene Games kaufen, doch angesichts der schwachen Verkaufszahlen der Wii U zeigt sich, dass "Super Mario" und Co allein keine Konsole tragen können. Die gute Nachricht: Zumindest zum Start dürften alle großen Publisher dabei sein. Die schlechte Nachricht: Bislang wurde kein einziges Drittherstellerspiel offiziell angekündigt – überhaupt war das eine spielerisch betrachtet sehr anämische Konsolenvorstellung. Gespannt darf man sein, wie dies ein Jahr nach dem Verkauf aussieht, denn auch die Wii U genoss zunächst eine branchenweite Unterstützung. Hier wird es vor allem darauf ankommen, wie einfach sich Spiele von PS 4 und Xbox auf die Switch portieren lassen und ob die technischen Unterschiede kostengünstig überwindbar sind. Nintendo zufolge habe man viel daran gesetzt, bessere Entwicklungswerkzeuge bereitzustellen.

Video: Der Ankündigungstrailer zur Nintendo Switch.
Nintendo

12) Gibt es einen Region-Lock?

Nintendos Konsolen sind berühmt-berüchtigt für die restriktive Nutzung von Spielen, die außerhalb des eigenen Marktes erworben wurden. Ob sich das mit der Switch ändern wird?

13) Was geschieht mit dem 3DS?

Was geschieht mit Nintendos Handheld-Familie 3DS? Wird sie durch die Switch abgelöst? Nun, laut dem Konzern handelt es sich bei der Switch in erster Linie um eine Heimkonsole. Ob man Pläne für eine Fortsetzung des 3DS hat oder nicht, will man allerdings noch nicht verraten.

14) Wird die Switch rechtzeitig fertig?

Nintendo zufolge soll die Switch bereits im März 2017 auf den Markt kommen. Über die finalen Spezifikationen will man aber erst Anfang des nächsten Jahres sprechen, und die Entwicklerkonsolen wurden erst vor wenigen Monaten ausgeliefert. Nintendo scheint entweder eine unüblich verdeckte Vermarktungsstrategie an den Tag zu legen oder knapp in der Zeit zu liegen.

15) Wie viel kostet die Switch?

Wie erfolgreich die Switch sein kann, wird nicht zuletzt vom Preis der Konsole abhängen. Die Wii U kostet aktuell rund 250 Euro, die PS 4 Slim und die Xbox One S offiziellen Angaben nach knapp 300 Euro – im freien Handel sind die Konsolen jedoch günstiger zu haben. Ob die Switch das unterbieten beziehungsweise hier mithalten kann, bleibt abzuwarten. Nintendo steht jedenfalls ziemlich unter Druck. (Zsolt Wilhelm, 23.10.2016)