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Die politischen Eigentümer wollen in der Staatsbahn personell augenscheinlich für die Zeit nach einer vorgezogenen Neuwahl vorsorgen.

Foto: dpa / Martin Gerten

Wien – Die miserable Performance des ÖBB-Güterverkehrs bringt Schwung in die bereits im Sommer eingeleiteten Veränderungen an der Spitze der Rail Cargo Austria (RCA). Sie gehen über die bereits fixierte Installierung des Ex-ÖBB-Managers Clemens Först (kommt zu Jahreswechsel von der Deutschen Bahn Cargo zurück) als RCA-Chef hinaus. Wie aus hochrangigen ÖBB-Kreisen verlautet, könnte das Mandat des für Produktion zuständigen RCA-Vorstandsdirektors Ferdinand Schmidt früher enden als bei seiner Bestellung 2015 geplant. Dafür müsste Neo-ÖBB-Holding-Chef Andreas Matthä in seiner Funktion als RCA-Präsident die gemäß Vertragsschablone für Staatsbetriebe in Verträge eingebaute Option zur Verkürzung ziehen. Da der vormalige Lauda-Air-Manager im Juli 65 Jahre wurde, stünde einem "Phasing out" in die Pension nichts im Wege, heißt es.

Schwieriger gestaltet sich laut Insidern eine Lösung bei Eric Regter, gilt der frühere Verbund-Auslandsmanager doch als Vertrauter des Bundeskanzlers. Er könnte konzernintern beschäftigt werden, soll zunächst zusätzlich die Agenden des Finanzdirektors der RCA-Ungarn-Tochter (ehemals MávCargo) übernehmen.

Gut abgesichert

Abseits eines Revirements an der RCA-Spitze wurde in der Staatsbahn ein Postenkarussell in Gang gesetzt, das Merkmale einer Absicherung für allfällig vorgezogene Nationalratswahlen trägt. Erste Pflöcke wurden in der außertourlichen Sitzung des ÖBB-Holding-Aufsichtsrats am Montag eingeschlagen. Da wurde, auf Drängen der ÖVP, wie es heißt, die vorzeitige Verlängerung des Vertrags von Holding-Finanzvorstand Josef Halbmayr fixiert. Dessen Vertrag läuft zwar erst in eineinhalb Jahren aus, und die Ausschreibung läuft erst an, der Verbleib des 60-jährigen Vertrauten von Ex-ÖVP-Chef Wilhelm Molterer an dieser Schlüsselstelle sei aber bereits gut abgesichert.

Neue Machtverhältnisse

Eine Art Gerangel gibt es um die Nachfolge des zum ÖBB-Holding-Chef avancierten Andreas Matthä an der Spitze des Teilkonzerns ÖBB-Infrastruktur. Diese Besetzung wurde seit Sommer immer wieder verschoben, nun kursieren in Politik- wie ÖBB-Kreisen drei Namen, die auch unter neuen politischen Machtverhältnissen gut angeschrieben wären: Als Favoritin gilt Helga Berger, Sektionschefin im Finanzministerium und viele Jahre rechte Hand von Rechnungshof-Präsident Josef Moser. Berger hatte es im Juni nicht an die Spitze des Rechnungshofes (RH) geschafft – nun könnte sie dort landen, wo ihr Ex-Chef vor dem RH werkte: in der für Bahnbau zuständigen ÖBB-Infra.

Gilt als "interdisziplinäre Allzweckwaffe": Helga Berger, Budget-Sektionschefin im Finanzministerium. Foto: APA / Herbert Neubauer
Foto: APA / Herbert Neubauer

Konkurrenz könnte ihr freilich Arnold Schiefer machen, einst Sektionschef unter Verkehrsministern der FPÖ, ehe er 2004 an die Spitze des Bahnbetriebs wechselte und von dort zur RCA-Ungarn-Tochter. Nur kurz währte Schiefers Gastspiel 2013 beim Baukonzern Alpine. Doch das SPÖ-interne Rennen ist noch nicht entschieden. Chancen werden auch Ulrich Puz von der Schieneninfrastrukturgesellschaft Schig eingeräumt.

Fix neu besetzt wird der österreichische Part im Management der Raaberbahn: Langzeit-Generaldirektor Csaba Szekely (einst im Kabinett von Viktor Klima) geht in Pension, ihm folgt Hana Dellemann nach, derzeit E-Commerce-Chefin der Post AG. (Luise Ungerboeck, 21.10.2016)