Die anhaltende wirtschaftliche Stagnation in vielen EU-Ländern soll durch mehr Investitionen bekämpft werden, sagt der US-Präsident.

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Rom – Die Austerität hat dazu beigetragen, Europas Wirtschaftswachstum zu bremsen. Dies betonte US-Präsident Barack Obama im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Dienstag kurz vor seinem Treffen mit dem italienischen Premier Matteo Renzi in Washington.

"In einigen Ländern haben wir Jahre der Stagnation beobachtet, was wirtschaftlichen Frust und Sorgen genährt hat, die wir am gesamten Kontinent sehen, vor allem unter den Jugendlichen, bei denen eher die Wahrscheinlichkeit besteht, arbeitslos zu sein", betonte Obama.

"Viele Menschen, denken, dass sie vom Handel und von der Migration benachteiligt werden. Das haben wir mit dem Referendum in Großbritannien gesehen. Das beobachten wir im Wachstum der populistischen Bewegungen, sowohl rechts als auch links. In ganz Europa beobachten wir, wie der Begriff europäischer Integration infrage gestellt wird, indem man behauptet, dass die einzelnen Länder es außerhalb der Union besser hätten", erklärte der US-Präsident.

Handel habe Leben vieler Menschen verbessert

Man müsse jedoch berücksichtigen, wie stark die Länder von der Integration profitieren. "Unsere globale, integrierte Wirtschaft, inklusive Handel, haben dazu beigetragen, das Leben von Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern. Dank der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Wissenschaft, Gesundheit und Technologie leben die Menschen länger und haben mehr Chancen als in der Vergangenheit", erklärte der US-Präsident.

"Die EU bleibt einer der größten politischen und wirtschaftlichen Erfolge der modernen Zeiten. Kein EU-Land hat sich bekämpft. Familien in Afrika und Nahost riskieren ihr Leben, um ihren Kindern die Lebensqualität und die Privilegien zu sichern, die die Europäer genießen und die man für selbstverständlich hält", so Obama. Er warnte vor einer Politik, die aus Migranten und Minderheiten "Sündenböcke" für die Probleme des Landes mache.

Der US-Präsident drängt auf eine inklusive Wirtschaftspolitik, die auf die Bildung der Bürger setzt. "Damit steigen die Gehälter und die sozialen Unausgewogenheiten sinken", betonte Obama. (APA, 18.10.2016)