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Amazon Video will mit Originalinhalten und starken Lizenzen Netflix attackieren

Foto: Reuters/Mircovich

Die Marke Netflix ist beinahe zu einem Synonym für Videostreaming-Dienste geworden. Früh hatte Netflix die Marktlücke erkannt und genutzt, mittlerweile ist der Service international erfolgreich. Doch nun droht ihm immer mehr Konkurrenz. Als globalen Rivalen hat Netflix jetzt Amazon identifiziert. "Wir gehen davon aus, dass Amazon Video diesen Herbst weltweit so bekannt wie Netflix und Youtube werden wird", heißt es in einer Information an Netflix-Aktionäre. Einen neuen Antrieb soll Amazon Video dabei die Autoshow von Ex-BBC-Moderator Jeremy Clarkson geben, dessen "Top Gear" weltweit erfolgreich war. Im vergangenen Frühjahr lag Amazon noch bei nur vier Prozent des erzeugten Traffics in den USA, während Netflix mit 35 Prozent und YouTube mit 18 Prozent klar voran waren.

Mehr Einnahmequellen

Aber auch mit "Transparent" und anderen Eigenproduktionen hat Amazon bereits für Aufsehen gesorgt. Da Amazon zusätzlich zu im Abopreis inkludierten Filmen und Serien auch Inhalte – etwa neuere Filme – zum Verkauf anbietet, erschließt der Onlinehändler im Vergleich zu Netflix mehr Einnahmequellen. Außerdem ist organisatorisch durch das Hauptangebot als Versandhändler eine globale Struktur vorhanden, die Netflix erst mühsam aufbauen musste – und US-Konkurrenten wie HBO gar nicht kreieren können.

Amazon-Ökosystem

Amazon kann ohnehin durch sein "Prime"-Angebot viele Synergie-Effekte erzielen. Amazon bietet mittlerweile einen Cloud-Speicher, den Gaming-Streamingdienst Twitch, einen eigenen Musikstreaming-Dienst, regelmäßige Lieferungen von Haushaltsprodukten und vergünstigte Expresslieferungen von physischen Waren. Prime-Kunden erhalten dies entweder kostenlos oder stark vergünstigt. Dadurch bindet Amazon Nutzer an sich, die vermehrt auf andere hauseigene Angebote zurückgreifen, wobei manche große Profitmargen aufweisen.

Netflix steht hingegen mit seinem Videostreaming-Angebot alleine da. Nicht nur deshalb gab es in den vergangenen Monaten zahlreiche Gerüchte um einen Kauf des Portals durch große IT- oder Medienkonzerne. So soll beispielsweise Disney großes Interesse an Netflix geäußert haben. Aber auch Apple soll mit einem Kauf liebäugeln. Der iPhone-Hersteller könnte so frischen Wind in sein iTunes-Angebot bringen und ähnlich wie Amazon ein Ökosystem an Diensten aufbauen, von denen etwa iPhone-Nutzer verstärkt profitieren. (fsc, 18.10.2016)