Berlin – Die EU wird laut Bundeskanzlerin Angela Merkel noch im Oktober Verhandlungen mit Nigeria über ein Migrationsabkommen aufnehmen. "Wir werden auch über ein Rückführungsabkommen sprechen", sagte Merkel am Freitag nach einem Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Mahammadu Buhari. Aus dem Staat mit etwa 182 Millionen Einwohnern haben in den ersten neun Monaten rund 25.000 Menschen Asyl in der EU beantragt. Die Anerkennungsquote in Deutschland liegt unter zehn Prozent.

In Deutschland lebten Hunderte Nigerianer, deren Asylverfahren abgelehnt worden seien und die in ihre Heimat zurückkehren müssten, sagte Merkel. Sie betonte zugleich die Bereitschaft, dass Deutschland und die EU Bildungsangebote in Nigeria selbst finanzieren wollten.

Kampf gegen Boko Haram

Merkel attestierte der nigerianischen Regierung Entschlossenheit im Kampf gegen die islamistische Miliz Boko Haram, die im Nordosten Nigerias und den angrenzenden Ländern Tausende Menschen getötet und Millionen vertrieben hat.

Buhari betonte, dass Boko Haram nur noch in 14 von 177 Regionen des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas aktiv sei. Die Miliz habe für Anschläge auf Moscheen, Schulen und Märkte durch das gemeinsame Vorgehen der Armeen immer weniger Möglichkeiten. Am Donnerstag hatte die Regierung verkündet, dass Boko Haram 21 entführte Mädchen freigelassen habe. Im April 2014 hatte die Miliz etwa 270 Mädchen aus dem nordnigerianischen Ort Chibok entführt. (Reuters, 14.10.2016)