Mexiko-Stadt/Washington – Der mexikanische Drogenboss Joaquin Guzman alias "El Chapo" soll Anfang kommenden Jahres an die USA ausgeliefert werden. Dies kündigte am Freitag der nationale Sicherheitsberater Renato Sales Heredia im Fernsehen an.

Die Auslieferung solle möglichst im Jänner oder Februar erfolgen. Die Behörden in den US-Bundesstaaten Texas und Kalifornien werfen "El Chapo" Mord und Drogenhandel vor und wollen ihn deshalb vor Gericht stellen.

Derzeit sitzt der berühmt-berüchtigte Chef des Sinaloa-Kartells in einem Gefängnis in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA ein. Er wehrt sich mit allen juristischen Mitteln gegen eine Auslieferung.

Filmreife Flucht

Guzman war nach einem Gefängnisausbruch und 13 Jahren auf der Flucht im Februar 2014 gefasst worden. Er wurde ins Hochsicherheitsgefängnis Altiplano nahe Mexiko-Stadt gesperrt – und entkam im Juli 2015 in einer filmreifen Aktion durch einen Tunnel. Im Jänner dieses Jahres wurde er in seinem Heimat-Bundesstaat Sinaloa erneut festgenommen und inhaftiert.

Mexiko hatte sich lange gegen die Auslieferung des Drogenbosses an die USA gewehrt. Staatspräsident Enrique Peña Nieto hatte stets erklärt, dass "El Chapo" von einem mexikanischen Gericht verurteilt werden solle. Die erneute Flucht des Drogenbosses im vergangenen Jahr, für die dieser auch Helfer in den Reihen der Sicherheitskräfte gehabt haben muss, führte aber offensichtlich zum Sinneswandel. (APA, 14.10.2016)