Es gibt sie ja, die riesigen blauen Verkehrsschilder mit den drei Pfeilen und der Aufschrift "Rechts fahren".

Foto: Asfinag

Die Asfinag nimmt einen neuen Anlauf zur Bekämpfung eines Uraltproblems: Der Autobahnbauer macht gegen notorische Linksfahrer mobil. Das ist löblich, aber kein Grund zur Euphorie. Denn Plakatsujets mit freundlichen Aufforderungen zur Einhaltung der Rechtsfahrordnung werden nicht zum ersten Mal entlang der Autobahnen und Schnellstraßen affichiert. Bewirkt haben sie – Stichwort Rettungsgasse – nichts oder nur in homöopathischen Dosen.

Überforderte Autofahrer

Das mag auch daran liegen, dass ein signifikanter Teil der heimischen Autolenker quasi genetisch disponiert ist, auf der zweiten oder dritten Spur dahinzukriechen – egal, was da links und rechts vorbeirauschen mag. Eine Art innerer Tempomat lässt die mit zunehmender Elektroni- und Multimediali- sierung augenscheinlich zunehmend überforderten Autofahrern auf den Blick in ihren Rückspiegel verzichten. Frei nach dem Motto: Ein Spurwechsel könnte Ihren Mittagsschlaf stören und somit die Gesundheit gefährden.

Zweifellos ist die Plakatoffensive gut gemeint und auch eine sinnvolle Verzierung für die ohnehin vorhandenen Plakatflächen der Asfinag. Ein Ersatz für klare Anweisungen gemäß Straßenverkehrsordnung sind unverbindliche Werbespots aber nicht. Dabei gibt es sie, die riesigen blauen Verkehrsschilder mit den drei Pfeilen und der Aufschrift "Rechts fahren". Man muss sie nur flächendeckend aufstellen – und die Exekutive auf Streife schicken. Dann kommt auch Geld herein. An den Plakaten verdienen ohnehin nur Werbeagenturen. (Luise Ungerboeck, 18.10.2016)