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Ein Mann trauert nach einem Luftschlag auf sein Haus in Aleppo um seine bei dem Angriff getöteten Verwandten.

Foto: REUTERS/Abdalrhman Ismail

Damaskus/New York – Neuseeland unternimmt einen neuen Anlauf für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Schutz von Zivilisten im Syrien-Krieg. Das Land legte den 15 Mitgliedern des Gremiums am Mittwoch in New York einen Entwurf vor, der ein Ende aller Angriffe fordert, die zivile Opfer zur Folge haben könnten, insbesondere in der umkämpften Großstadt Aleppo.

Der Sicherheitsrat habe eine Verantwortung, sich mit dem wichtigsten Thema auf seiner Agenda zu befassen, sagte Neuseelands UN-Botschafter Gerard van Bohemen. Einfach aufzugeben, sei inakzeptabel. Erst am Wochenende war ein ähnlicher Resolutionsentwurf am Veto Russlands gescheitert.

Die syrische Regierung hat im September mithilfe der russischen Luftwaffe und vom Iran unterstützten Milizen eine Offensive zur Eroberung der von Rebellen gehaltenen Teile Aleppos gestartet. Mehr als 250.000 Menschen stecken in der Stadt fest. Diplomaten zufolge dürfte Neuseelands Resolutionsentwurf diesen Donnerstag bei einem Mittagessen von Ratsvertretern und UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon besprochen werden.

Nach dem Abbruch der Gespräche über eine Waffenruhe in Syrien wollen Russland und die USA ihre direkten Gespräche wieder aufnehmen: Die Außenminister Sergej Lawrow und John Kerry werden am Samstag in Lausanne zusammentreffen, tags darauf findet dann eine größere Syrien-Konferenz in London statt, teilten Moskau und Washington am Mittwoch mit.

145 Tote seit Dienstag

Seit der Wiederaufnahme von Luftangriffen auf die Rebellengebiete der Stadt Aleppo am Dienstag sind dort nach Angaben des Zivilschutzes 145 Menschen getötet worden. Die Bombardements seien sehr heftig gewesen, sagte Zivilsschutz-Chef Ammar al-Selmo am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Beim Beschuss des von der Regierung kontrollierten Teils von Aleppo wurden am Donnerstag mindestens vier Kinder getötet. Die Granaten seien in der Nähe einer Schule eingeschlagen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In der Hauptstadt Damaskus schlugen vom Rebellengebiet aus abgefeuerte Granaten in der Nähe der russischen Botschaft ein. Personen seien dabei nicht zu Schaden gekommen, teilte das Außenministerium in Moskau mit.

Täuschungsmanöver

Russland und Syrien hatten in der vergangene Woche die Luftangriffe auf Aleppo reduziert. Damit sollte nach syrischen Angaben den Zivilisten die Möglichkeit gegeben werden, das umkämpfte Gebiet zu verlassen. Die Regierung in Damaskus bot auch den Rebellen an, mit ihren Familien den Ostteil Aleppos zu verlassen, wenn sie ihre Waffen niederlegten. Die Rebellen lehnten dies als Täuschungsmanöver ab.

Die Rebellen und ihre Unterstützer, darunter Saudi-Arabien und auch westliche Staaten, wollen den Fall Ost-Aleppos unbedingt verhindern. Zwischen diesen Fronten werden die Zivilisten zerrieben, die unter den massiven Zerstörungen und der katastrophalen Versorgungslage leiden. (APA, Reuters, 13.10.2016)