Maria Maltschnig wechselt vom Kanzleramt ins Renner-Institut.

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Wien – Noch ist die Entscheidung nicht offiziell. Am Donnerstag tagt im Karl-Renner-Institut die Findungskommission, am Freitag wird das SPÖ-Präsidium damit befasst: Es wird eine neue Direktorin der SPÖ-Bildungsakademie geben, und sie wird Maria Maltschnig heißen, wie dem Standard aus Parteikreisen bestätigt wurde.

Die 30-Jährige hat damit eine steile Karriere hingelegt. Sie ist die Wunschkandidatin von Parteichef und Bundeskanzler Christian Kern, und er weiß jedenfalls, auf wen er da setzt: Maltschnig gilt als enge Vertraute, sie war bisher seine Kabinettschefin im Kanzleramt und hat bereits in der ÖBB-Vorstandsetage für ihn gearbeitet.

Offener Konflikt

Als Favoritin für den Job im Renner-Institut, der nach dem überraschenden Tod von Karl Duffek neu ausgeschrieben werden musste, galt Barbara Blaha, die sich aber letztlich gar nicht beworben hatte. Präsident des Renner-Instituts ist nämlich Alfred Gusenbauer. Unter dessen Kanzlerschaft war Blaha aus Protest gegen die Beibehaltung der Studiengebühren mit heftiger Kritik an Gusenbauer der SPÖ ausgetreten. Ein Konflikt, der nicht mehr gekittet werden konnte.

Kern will die Bildungsakademie der Partei jedenfalls wieder neu beleben und "reintellektualisieren", wie es heißt. Maltschnig soll sich auch in die Arbeit an der Erstellung eines neuen Parteiprogramms einbringen, mit der derzeit Karl Blecha (83), Chef des Seniorenverbands, und Josef Cap (64), neben Gusenbauer geschäftsführender Präsident des Renner-Instituts, betraut sind. Kern erwartet neue Akzente. Das Parteiprogramm soll bei einem Parteitag, der für den Mai kommenden Jahres geplant ist, zur Diskussion gestellt und beschlossen werden.

Kern will das Renner-Institut jedenfalls zu einem Thinktank hinentwickeln, in dem auch Debatten angestoßen und Themen aufbereitet werden.

Wer Maltschnig als Kabinettschefin nachfolgen wird, ist noch offen. Dass es Barbara Blaha wird, wie umgehend spekuliert wurde, gilt als unwahrscheinlich. (völ, 13.10.2016)