Europas höchste Rundfunkgebühren.

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Wien – Österreichs Rundfunkgebühren sind die höchsten in Europa: Das erklärt Unternehmensberater Alexander Zuser in der Pressekonferenz des Privatsenderverbands. Er beruft sich auf Schweizer Daten, kaufkraftbereinigt.

"Falschmeldungen", sagt der ORF und verschickt eine Grafik, die ORF-Gebühr sei die niedrigsten im deutschsprachigen Raum.

Recht haben beide, auf ihre Art.

Der ORF vergleicht Programmentgelte inklusive GIS-Aufwand für die Einhebung. Die Privatsender den Gesamtaufwand: Bund und sieben der neun Länder schlagen knapp ein Drittel auf das ORF-Programmentgelt auf.

Der aktuellste Vergleich der Europäischen Rundfunkunion auf Basis von Senderangaben von 2014 sagt: In absoluten Zahlen liegt Österreichs Rundfunkgebühr in Europa auf Platz vier. Kaufkraftstandardisiert aber haarscharf vor der Schweiz ganz vorne – in der Grafik unten die roten Striche.

Nicht allein deshalb sollten die Gebühren sinken statt der Erhöhung, die der ORF heuer beantragt, finden die Privaten: Der ORF habe weit mehr Geld, als er für den öffentlich-rechtlichen Auftrag braucht, etwa für massive Werbung für Ö3. Er könne für Sport-, Serien- und Filmrechte überhöhte Preise zahlen und den Markt leerkaufen, sagt der VÖP.

ORF-Programmentgelt für TV und Radio, aber nicht für dieselben Inhalte im Web: Das widerspricht der Verfassung, sagen die Privatsender. Ihr Verband verweist auf Deutschland, wo schon alle Haushalte unabhängig vom Empfang zahlen, und die Schweiz, wo die Haushaltsabgabe kommt. In beiden Ländern würden deshalb die Rundfunkbeiträge reduziert. Doch auch ohne die könne die GIS-Gebühr sinken.

Der ORF möge seine Gebühren auf der Basis aller Haushalte berechnen. Die Gebührenzahler sollten nicht mehr für Schwarzseher und Onlinenutzer mitzahlen müssen. (fid, 12.10.2016)